Wertstoffwende weiter vorangebracht

Im Rahmen der 6. Langen Nacht der Wissenschaften in Nordhausen gewährte das Forschungsteam des Studiengangs Umwelt- und Recyclingtechnik unter Leitung von Prof. Dr.-Ing. Sylvia Schade-Dannewitz erneut Einblick in ihren Forschungsalltag.

Einblicke in das Projekt „Recycling 2.0 – Die Wertstoffwende"

Einblicke in das Projekt „Recycling 2.0 – Die Wertstoffwende"

Der Schwerpunkt lag dabei auf den Aktivitäten des Projektes „Recycling 2.0 – Die Wertstoffwende – Forum“, bei dem es um die Entwicklung einer nachhaltigen Ressourcenwirtschaft geht. Weitere Projekte zur Abfallsortierung und -probenahme, Entstaubung und Magnetscheidung wurden an verschiedenen Stationen anschaulich demonstriert.

Ziel der Wertstoffwende ist es, eine nachhaltige Ressourcenwirtschaft zu entwickeln, indem verstärkt auf das Recycling gesetzt wird. Viele wichtige Rohstoffe wie z. B. seltene Erden, die u.a. für die Herstellung von Handys oder Computern benötigt werden, werden fast vollständig durch weltweiten Bergbau gewonnen. Deutschland als rohstoffarmes Land ist stark importabhängig; Recycling ist somit ein vielversprechender Ansatz, dies zu ändern. Viele Wertstoffe gehen aktuell leider oft verloren, da sie entweder noch in Schubladen schlummern oder unsachgemäß entsorgt werden. Grund sind unzureichende, nicht bürgerfreundliche Sammelsysteme, die jedoch Voraussetzung für ein effektives Recycling sind.

Gemeinsam mit universitären Partnern aus Clausthal (Technische Universität), Magdeburg (Otto-von-Guericke-Universität) und Aachen (Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule) wird das Vorhaben wissenschaftlich fundiert bearbeitet. Eine wichtige Rolle spielen weiterhin lokale Partner wie die Nordthüringer Werkstätten sowie die Stadtwerke Nordhausen, die im Landkreis Nordhausen bereits maßgeblich dazu beitragen, den wertvollen Stoffstrom der Elektroaltgeräte zu erfassen. Anhand einer Zerlegung von Elektrokleingeräten vor Ort konnte sich jeder Besucher ein Bild von der Komplexität der Aufgabenstellung machen.

Themen der Qualitätssicherung wurden durch die Vorstellung der Pressbohrmethode gewürdigt. Diese Entwicklung zur Beprobung schwieriger Materialien wurde bereits patentiert und normiert. Aktuell arbeitet man an einer Übertragung dieses Ansatzes auf gepresste Ballen.

Zur Reinhaltung der Luft spielen Themen der Entstaubung in nahezu allen Industriezweigen eine Rolle. Aktuelle Forschungsarbeiten zur Steigerung der Energieeffizienz von Entstaubungsanlagen wurden direkt an den laufenden Filterprüfständen vorgestellt.

An einem neuen Prüfstand zur Magnetscheidung konnte man sich darüber informieren, wie metallische Verunreinigungen aus Lebensmitteln abgeschieden werden können.

Die letzten Besucher trafen kurz vor Mitternacht ein und informierten sich noch über das offizielle Ende der Veranstaltung hinaus über den Stand der Arbeiten. Das Forschungsteam zog ein durchweg positives Fazit der Veranstaltung mit Hunderten von Besuchern und reichlich Diskussionsbedarf. Dies ist auch gut so, da der Bürger für den Prozess der Wertstoffwende eine entscheidende Rolle spielt.