Recyclingregion Harz macht die Runde

Historisch betrachtet blickt der Harz auf eine umfassende Industrietradition zurück. Mit dem Bergbau entwickelten sich in der gesamten Region Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit einem großen Bezug zu Rohstoffen. Dem global stark wachsenden Rohstoffbedarf muss zukünftig durch eine stärkere Nutzung recycelter Rohstoffe begegnet werden. Für die gesamte Region Harz, darunter auch der Landkreis Nordhausen, ergibt sich die Möglichkeit, vorhandene Kompetenzen auf dem Rohstoffsektor zu bündeln und auf sekundäre Rohstoffe zu übertragen. Eine nachhaltige und umweltschonende Rohstoffversorgung könnte damit in greifbare Nähe rücken.

Das Symposium „Chancen für den Harz“ wurde durch Vertreter der Technischen Universität Clausthal, darunter Prof. Dr.-Ing. Daniel Goldmann, des Landkreises Goslar sowie der Landesregierung Niedersachsens mit dem klaren Bekenntnis eröffnet, Recyclinginitiativen zu unterstützen. Anhand konkreter Beispiele wurde im weiteren Verlauf der Veranstaltung deutlich herausgearbeitet, welche Bedeutung wirtschaftsstrategische Metalle besitzen. Diese für Zukunftstechnologien wie z.B. Elektromobilität oder Regenerative Energie dringend benötigten Rohstoffe werden jedoch noch immer nahezu ausschließlich aus primären Quellen gewonnen.

Einem effizienten Recycling stehen noch immer nicht ausgereifte Aufbereitungsverfahren, eine ungenügende Wirtschaftlichkeit der Prozesse sowie die mangelnde Vernetzung beteiligter Akteure gegenüber. Wichtige Instrumente zur Verbesserung dieses unbefriedigenden Zustands sind die Intensivierung der Forschung sowie der Aufbau von Kompetenzzentren. Diese können die Technologieentwicklung bis hin zur Marktreife signifikant unterstützen. Abgerundet wurde das Vortragsprogramm mit einem differenzierten Blick auf das komplexe Zusammenspiel von Industrie, Gesellschaft und Natur (u.a. von Dr. Friedhart Knolle), ohne welches derartige Initiativen keine Zukunft haben.

Die Hochschule Nordhausen gliedert sich in diese Arbeiten im Rahmen des „Pilotprojektes Strukturwandel“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter Leitung von Prof. Dr. rer. nat. Jürgen Poerschke ein. Anhand des Beispiels Elektroaltgeräte soll in der Region Harz speziell die Wertstofferfassung an der Schnittstelle zum Bürger maßgeblich verbessert werden. Das Projekt wird in allen drei beteiligten Bundesländern (Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) vorgestellt. Nach der „Tagung Siedlungsabfallwirtschaft Magdeburg“ stellte Clausthal die zweite Etappe dar. Letzte Station der Vorstellungsrunde wird der 9. Sekundärrohstoff-Workshop in Nordhausen sein, der am 27./28. Oktober stattfindet.