Gute Nachrichten im Gepäck

Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee besuchte am 24. Oktober die Hochschule Nordhausen und brachte eine frohe Botschaft mit.

Mehr als die Hälfte des Gipsbedarfs in Deutschland wird bislang als Nebenprodukt aus der Kohleverstromung in Kohlekraftwerken gewonnen. Mit dem beschlossenen Kohleausstieg  bis zum Jahr 2038 wird diese Quelle in Zukunft nicht mehr zur Verfügung stehen. Nötig sind deshalb neue Lösungsansätze zur Deckung dieses Bedarfs. Ein Abbau der natürlichen Gipsvorkommen, die sich vor allem in Thüringen befinden, steht in Konflikt zu umweltpolitischen Zielsetzungen von Land und Bund.

Vor diesem Hintergrund möchte Thüringen die Gips-Gewinnung aus dem Baustoff-Recycling und insbesondere die Entwicklung marktfähiger Gipsersatzstoffe voranbringen und hat beim Bund die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums für Gipsersatzstoffe“ ins Gespräch gebracht, das auf den in Thüringen – vor allem in Weimar und Nordhausen – vorhandenen Forschungs- und Entwicklungskapazitäten im Bereich der Baustofftechnologien und des Baustoffrecyclings aufsetzen soll. Diese Möglichkeit soll nun zunächst im Rahmen einer vom Bund finanzierten Machbarkeitsstudie untersucht werden, informierte das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft.

Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee überbrachte diese gute Nachricht persönlich. 240.000 Euro hat die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Svenja Schulze, hierfür zugesagt. Erste Ergebnisse soll es bereits Mitte 2020 geben.Bei einem positiven Votum, das bis Ende kommenden Jahres vorliegen solle, würde der Bund den Großteil der Kosten für das Kompetenzzentrum tragen. Nach Auffassung von Tiefensee solle das Institut an den Standorten Weimar und Nordhausen aufgebaut werden, um die dort vorhandenen Forschungsstrukturen zu nutzen.

Vier Thüringer Forschungseinrichtungen – das F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde und die Materialforschungs- und Prüfanstalt (MFPA) der Bauhaus-Universität Weimar, das Institut für Angewandte Bauforschung (IAB) Weimar sowie das Thüringer Innovationszentrum Wertstoffe (ThIWert) an der Hochschule Nordhausen – haben bereits ein Konzept für ein Kompetenzzentrum für Bauersatzstoffe vorgelegt. Allein 15 laufende Forschungsprojekte an diesen Einrichtungen haben das Gipsrecycling oder die Entwicklung von Gipsersatzstoffen zum Thema. „Thüringen ist bei Produktion und Forschung das ‚Gipsland Nummer eins‘ in Deutschland“, so der Minister. „Ein Forschungsinstitut zu diesem Thema ist notwendig, und es gehört zwingend hierher.“ (Zitat Pressemitteilung TMWWDG)