Forschungsarbeit zu Geschäftsmodellinnovationen ausgezeichnet

Prof. Dr. Lutz Göcke erhielt Preis für gemeinsame Forschungsarbeit über den Zusammenhang zwischen Geschäftsmodellinnovationen und Unternehmenserfolg von der Szyperski Stiftung und dem Förderkreis Gründungs-Forschung e. V.

Ein Portrait von Professor Lutz Göcke

Prof. Dr. Lutz Göcke, Professur für Digitales Produktmanagement an der Hochschule Nordhausen

Ein Bild der Urkunde des verliehenen Preises

Urkunde des Norbert Szyperski Preises

Für ihre Arbeit Disentangling the complex longitudinal relationships between business model innovation and firm performance erhielt Prof. Dr. Lutz Göcke gemeinsam mit seinen Kollegen Prof. Dr. Matthias Menter (Friedrich Schiller Universität Jena), Christopher Zeeb (Friedrich Schiller Universität Jena) und Prof. Dr. Thomas Clauß (Universität Witten/Herdecke) die Auszeichnung mit dem Norbert Szyperski Technologie- und Innovationsmanagement Research Award 2020. Der Preis wurde am 01. Oktober 2020 auf der 24. Interdisziplinären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand (G-Forum) von der Szyperski Stiftung und dem Förderkreis Gründungs-Forschung e.V. (FGF), stellvertretend für das Autorenteam, an Prof. Dr. Matthias Menter durch den Juryvorsitzenden Prof. Dr. Peter Witt (Bergische Universität Wuppertal) im Rahmen der virtuellen Awards Session überreicht. Am 10.08.2020 wurde der Beitrag darüber hinaus auf der weltweit größten wissenschaftlichen Konferenz zur Managementforschung -  dem Annual Meeting der ‚Academy of Management‘ unter breiter Beachtung vorgestellt.

Das vierköpfige Autorenteam befasste sich in ihrer Forschungsarbeit mit den Auswirkungen von Geschäftsmodellinnovationen, also die Veränderung eines bestehenden oder die Schaffung eines neuen Geschäftsmodells, auf den Unternehmenserfolg. Geschäftsmodellinnovationen können Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschaffen. Insbesondere im Kontext von Startups liegt der positive Zusammenhang von Geschäftsmodellinnovation und Unternehmenserfolg auf der Hand. Für etablierte Unternehmen sind die Auswirkungen von Innovationen des Geschäftsmodells hingegen weniger intuitiv, ziehen sie doch weitreichende Konsequenzen für das Unternehmen nach sich: Unternehmensprozesse müssen gegebenenfalls grundlegend gewandelt werden, die Marktpositionierung bestehender Geschäftsfelder wird verändert oder gar kannibalisiert und der Einsatz von Ressourcen muss grundlegend neu überdacht werden. Obwohl auch für bestehende Unternehmen ein positiver Einfluss von Geschäftsmodellinnovationen auf die Unternehmensperformance vermutet wird, gibt es hierfür bisher nur eine schwache empirische Fundierung. Auch sind die Auswirkungen gleichzeitig stattfindender Innovationen in verschiedenen Bereichen des Geschäftsmodells bisher kaum erforscht. Das Autorenteam nimmt sich dieser Forschungslücke an. Dabei wird das Konstrukt des Geschäftsmodells in die in der Literatur gängigen Dimensionen Wertschöpfung, Wertversprechen und Wertaneignung heruntergebrochen und deren Auswirkungen auf den Geschäftserfolg sowohl einzeln als auch in der Interaktion betrachtet. In einem industrieübergreifenden Datensatz werden dafür Performance-Kennzahlen von über 60 börsennotierten Unternehmen unter Berücksichtigung deren Geschäftsmodellaktivitäten verglichen. Für die betrachteten Unternehmen konnten dabei auf Basis von ca. 35.000 Presseberichten und Unternehmensnachrichten mehr als 2.500 Geschäftsmodellinnovationen für einen Zeitraum von 11 Jahren (2007-2017) identifiziert werden. Die empirische Studie bestätigt den positiven Zusammenhang von Geschäftsmodellinnovation auf die Performance von etablierten Unternehmen für alle drei Einzeldimensionen. Auf Basis eines ressourcenbasierten Ansatzes begründen die Autoren ihre empirischen Ergebnisse mit Mechanismen, die während der Innovation von Geschäftsmodellen ablaufen. Gleichzeitig wird anhand der Ergebnisse die strategische Relevanz von Geschäftsmodellinnovationen für etablierte Unternehmen ersichtlich und die Notwendigkeit eines umsichtigen und austarierten Vorgehens innerhalb des Geschäftsmodellinnovationsprozesses deutlich. Der Beitrag schließt mit einer Diskussion zu den theoretischen und praktischen Implikationen der Studie ab.

Der „Norbert Szyperski Technologie- und Innovationsmanagement Research Award 2020“wurde anlässlich der 24. Interdisziplinären Jahreskonferenz zu Entrepreneurship, Innovation und Mittelstand verliehen. Der zum Gedenken und zur Würdigung des im Mai 2016 verstorbenen FGF Gründungsvaters, Prof. Dr. Dr. h.c. Norbert Szyperski, Preis wurde bereits zum vierten Mal vom Förderkreis Gründungs-Forschung e. V. (FGF) mit Unterstützung der Szyperski Stiftung vergeben.