Vergabe von Stipendien an in Not geratene ukrainische Studierende

Die Hochschule Nordhausen vergibt im Rahmen des Programms STIBET-I des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) im Wintersemester 2022/23 Teilstipendien an 20 internationale Studierende und Studienkollegiaten sowie Besucher von studienvorbereitenden Deutsch-Vorkursen, die aufgrund des Krieges in der Ukraine in Not geraten sind.

Hochschulpräsident Prof. Dr. Jörg Wagner und die Leiterin des Staatlichen Studienkollegs Nordhausen Kathrin Gehrke mit Stipendiatinnen und Stipendiaten (Foto: Nadine Kathrin Luschnat)

Hochschulpräsident Prof. Dr. Jörg Wagner und die Leiterin des Staatlichen Studienkollegs Nordhausen Kathrin Gehrke mit Stipendiatinnen und Stipendiaten (Foto: Nadine Kathrin Luschnat)

„Seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine im Februar 2022 betreuen wir sowohl an der Hochschule selbst als auch im für alle Thüringer Hochschulen zuständigen Staatlichen Studienkolleg Nordhausen zahlreiche neue Geflüchtete. Neben Fragen der Integration und Studienvorbereitung oder –aufrechterhaltung sind arbeitslos gewordene Eltern in der Ukraine, abgeschnittene Geldtransferwege in der Ukraine, aber auch in Russland und Belarus sowie finanzielle Existenznot Herausforderungen, bei denen wir Studierende und Studienkollegiatinnen und –kollegiaten täglich begleiten. Wir freuen uns daher sehr, nun talentierte und wissbegierige Studierende an Hochschule, Studienkolleg und in Vorkursen auch finanziell unterstützen und damit den Zugang zum Grundrecht Bildung ermöglichen bzw. eigentlich überhaupt aufrecht erhalten zu können“, so der Präsident der Hochschule Nordhausen, Prof. Dr. Jörg Wagner, im Rahmen der Stipendienurkundenverleihung.

Über die Stipendienvergabe entschied eine Auswahlkommission aus u.a. professoralen Mitgliedern auf der Grundlage von schriftlich eingereichten Bewerbungen. Bei den Bewerberinnen und Bewerbern handelte es sich mit Ausnahme einer vietnamesischen Staatsbürgerin ukrainischer Herkunft und eines russischen Staatsbürgers um Ukrainerinnen und Ukrainer. Dank der Bewilligung zusätzlicher Mittel im Programm STIBET-I des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), welches vom Auswärtigen Amt finanziert wird, kann die Hochschule Nordhausen dreimonatige Teilstipendien mit einer Gesamtfördersumme im fünfstelligen Bereich vergeben. 

„Bei der Mehrzahl der geflüchteten Geförderten des Staatlichen Studienkollegs Nordhausen handelt es sich um unbegleitete ausländische Minderjährige. Häufig sind der Aufenthaltsstatus und die Frage der gesetzlichen Vertretung ungeklärt oder im Klärungsprozess. Dadurch entstehen für viele unserer Schützlinge finanzielle Existenz-Schwierigkeiten, die zusätzlich zur Flüchtlings-Situation auch weitere psychische Belastungen nach sich ziehen“, so Kathrin Gehrke, Leiterin des Staatlichen Studienkollegs Nordhausen.

In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Nordhausen im Fachgebiet Ausländerwesen und dem Fachbereich Jugend sowie unterstützenden ehrenamtlichen Organisationen wie dem schrankenlos e.V. sucht die Hochschule Nordhausen für alle Betroffenen nach Möglichkeiten der Unterstützung und Minimierung der Benachteiligung aufgrund rechtlich herausfordernder Umstände.

Die Hochschule Nordhausen und das Staatliche Studienkolleg Nordhausen engagieren sich seit Beginn des Krieges in der Ukraine für in Not geratene internationale Studierende und Studienkollegiaten. Das Staatliche Studienkolleg Nordhausen konnte dank der Drittmittelförderung durch den DAAD aus Mitteln des BMBF in der Projektförderung Integra bereits im März 2022 zusätzliche Deutsch-Kurse für geflüchtete Schülerinnen und Schüler sowie Schulabsolventinnen und –absolventen einrichten. Diese werden auch im Wintersemester 2022 fortgeführt und helfen häufig unbegleiteten ausländischen Minderjährigen beim Erwerb der deutschen Sprache. Damit werden die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Studieneintritt in Deutschland sichergestellt.

Das International Office unterstützt in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Studienkolleg mit Hilfe der DAAD-Progamme Welcome und STIBET I: „Bis Ende Dezember kann so u.a. eine regelmäßige Sprechstunde für Geflüchtete angeboten werden, zusätzlich organisieren wir landeskundliche Veranstaltungen und Integrationsmaßnahmen, um auch den Austausch mit anderen Studierenden der Hochschule zu stärken“, berichtet die verantwortliche Koordinatorin der beiden Drittmittelprogramme Jacqueline Heidler.

Mit der Thüringer Verordnung zur Förderung von aus der Ukraine geflüchteten Studieninteressierten vom 27. September 2022 wurden zudem alle Hochschulen verpflichtet, den Zugang zu (Hochschul)Bildung zu ermöglichen.