Medieninformation des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
vom 9. Januar 2015
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Thüringens Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee will die Promotionsmöglichkeiten für Absolventen von Thüringer Fachhochschulen verbessern. Promotionen erfolgen momentan ausschließlich in Kooperation mit den Universitäten des Landes, die die Doktortitel vergeben. „Ich will gemeinsam mit den Hochschulen ausloten, ob Promotionsmöglichkeiten an den Fachhochschulen selbst – zum Beispiel in einem Thüringer Graduiertenkolleg speziell für kooperative Promotionen zwischen Fachhochschulen und Universitäten – ermöglicht werden könnten“, sagte Tiefensee heute bei einem Besuch der Fachhochschule Nordhausen. „Von den Fachhochschulen kommen exzellent ausgebildete, an der Praxis geschulte Fachleute. Für geeignete Absolventen wollen wir deshalb in Zusammenarbeit mit den Universitäten eine verlässliche Möglichkeit zum Erwerb des Doktortitels und damit auch für eine akademische Karriere schaffen.“
Der Wissenschaftsminister überreichte am heutigen Tag zugleich Abschlusszeugnisse an mehrere Absolventen des Staatlichen Studienkollegs, das an der FH Nordhausen angesiedelt ist. Am Studienkolleg werden ausländische Studienbewerber auf das Studium an einer Hochschule oder Universität vorbereitet. „Die Fachhochschule Nordhausen erbringt hier eine wichtige ‚Dienstleistung‘ für die gesamte Thüringer Hochschullandschaft“, sagte Tiefensee. Das Land werde das Studienkolleg deshalb auch in den kommenden Jahren unterstützen. „Wir brauchen in Thüringen mehr Studierende aus dem Ausland“, so der Minister. Dies diene der Fachkräftesicherung ebenso wie der Weltoffenheit und Innovationsfähigkeit des gesamten Standorts.
Der Minister betonte, dass das regionale und anwendungsorientierte Profil der vier Thüringer Fachhochschulen – FH Erfurt, Ernst-Abbe-Hochschule Jena, Hochschule Nordhausen und FH Schmalkalden – weiter geschärft werden müsse. „Anwendungsbezogene Lehre und wirtschaftsnahe Forschung sind sozusagen das ‚Geschäftsmodell‘ der Fachhochschulen und ihre Funktion innerhalb des Thüringer Innovationssystems. Die Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft soll deshalb weiter intensiviert werden.“
Der Minister sagte in diesem Zusammenhang auch seine Unterstützung für die Bemühungen der FH Nordhausen um ein vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) gefördertes Institut für erneuerbaren Energien und Energiespeicher zu. „Es gibt offenkundig positive Signale seitens des DLR, was die Gründung eines solchen Instituts betrifft“, sagte Tiefensee. „Die Landesregierung wird ein solches Vorhaben unterstützen.“
Erneut sicherte der Wissenschaftsminister den Thüringer Hochschulen strukturelle Kontinuität und finanzielle Planungssicherheit für die kommenden Jahre zu. „Die Finanzierungszusagen aus der Hochschulstrategie 2020 des Landes stehen“, sagte Tiefensee. Demnach sollen im Zeitraum 2016 bis 2020 insgesamt 2,16 Milliarden Euro aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln für die Hochschulfinanzierung und den Hochschulbau zur Verfügung gestellt werden – ein Aufwuchs um vier Prozent bzw. 287 Millionen Euro im Vergleich zur Rahmenvereinbarung für die Jahre 2012 bis 2015. Im laufenden Jahr 2015 wird das Land fast 490 Millionen Euro bereitstellen – davon 67 Millionen Euro für die Fachhochschulen. „Damit ist eine solide Grundfinanzierung und Weiterentwicklung der Hochschulen möglich“, so der Minister. Ein Teil dieser Mittel solle auch dafür eingesetzt werden, um die Betreuungssituation an den Fachhochschulen zu erhöhen. „Derzeit kommen in Thüringen mehr als 27 Studierende auf einen Dozenten, im Bundesschnitt sind es 24“, sagte Tiefensee. „Hier wollen wir besser werden.“
Hintergrund: Studierende an Fachhochschulen in Thüringen
Die Zahl der Studierenden an den vier Thüringer Fachhochschulen ist von 13.283 (davon Studienanfänger: 2.552) im Wintersemester 2005/2006 auf 14.408 (davon Studienanfänger: 2.791) im Wintersemester 2013/2014 gestiegen. Der Anteil dieser Studierenden an allen Thüringer Studierenden liegt aktuell bei 28 Prozent.