Nordhäuser Geotechniker kartieren Erdfälle

Immer wieder kommt es im Südharz zu Erdfällen. Erst Anfang des Jahres öffnete sich die Erde in Nordhausen-Salza. Im tiefen Einsturzkrater verschwanden Fundamente und Mauern, zwei Gebäude wurden stark beschädigt. Nicht jedes Mal geht es so glimpflich aus, schon häufig waren auch Opfer zu beklagen. Was ist der Grund, dass sich plötzlich die Erde auftut? Kann dies überall geschehen? Und könnte man einen Erdfall vorhersagen? Diesen Fragen gingen die Studierenden der Geotechnik an der Nordhäuser Hochschule nun auf den Grund, indem sie historische Berichte auswerteten, geologische Karten studierten und Sachverständige befragten.

In detektivischer Kleinarbeit konnten sie schließlich die Schadensfälle mit den geologischen Vorgaben in Verbindung bringen und Nordhausen in gefährdete und ungefährdete Bereiche einteilen. Auch zur Frage der Vorhersage haben sich die angehenden Geotechnikerinnen und Geotechniker geäußert. Als besonders innovative Lösung wurde vorgeschlagen, für größere Gebiete geophysikalische Messungen mit einem Quadrocopter (einer Drohne) durchzuführen. Dies wäre wohl der weltweit erste Versuch, Erdfallgefahren in Siedlungsgebieten mit Drohnen vorherzusagen.

„Wir versuchen mit unseren Studierenden immer wieder, aktuelle Fragen aufzugreifen und praktische Lösungen zu finden“, betont Dipl.-Geologe Norbert Stuth vom Geotechnik-Team der Hochschule Nordhausen. Prof. Dr.-Ing. Dieter Genske ergänzt: „Das Geotechnik-Studium in Nordhausen definiert sich im Schnittfeld von Geologie und Bautechnik und hat daher ein besonders angewandtes Profil.“

Die Hochschule Nordhausen bietet den einzigen Bachelorstudiengang der reinen Geotechnik in Deutschland an. Bis zum Ende des Monats können sich Schulabgänger und Interessierte noch für das Studium der Geotechnik einschreiben.