Neuer Studiengang für Nordhausen

Ab dem kommenden Wintersemester kann in Nordhausen der weiterbildende Studiengang Soziale Arbeit und Traumapädagogik studiert werden

Prof. Dr. Elke Gemeinhardt und Prof. Dr. Jörg Wagner von der Hochschule Nordhausen sowie Prof. Dr. Burkhard Utecht und Prof. Dr. Joachim Henseler von der Dualen Hochschule Gera-Eisenach bei der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Studiengangs Soziale Arbeit und Traumapädagogik (Foto: Tina Bergknapp)

In Kooperation mit Prof. Dr. Joachim Henseler von der Dualen Hochschule Gera-Eisenach hat Prof. Dr. Elke Gemeinhardt, Studiendekanin des Studienbereichs Gesundheits- und Sozialwesen an der Hochschule Nordhausen, einen Studiengang entwickelt, der Fachkräften ein wissenschaftlich fundiertes und zugleich anwendungsorientiertes Vertiefungsangebot bietet. Der Studiengang „Soziale Arbeit und Traumapädagogik“ ist der erste Masterstudiengang seiner Art in ganz Deutschland und wurde für Fachpersonal entwickelt, das in psychosozialen Einrichtungen mit Menschen arbeitet, die Traumatisierungen erlebt haben und unter Traumafolgestörungen leiden.

Studiengangsleiterin Prof. Dr. Elke Gemeinhardt betont die Wichtigkeit dieses Studiengangs: „Mit dem kooperativen berufsbegleitenden Masterstudiengang "Soziale Arbeit und Traumapädagogik" gehen wir auf Meldungen aus der Praxis ein, dass vermehrt Fachpersonal mit traumapädagogischen Kenntnissen in der stationären Kinder- und Jugendhilfe und anderen betreuten Wohnformen gebraucht werden. Durch einen besonderen pädagogischen Rahmen, einer traumasensiblen Haltung sowie einer hohen Selbstreflexion gelingt es, die sozial-kommunikativen Schwierigkeiten von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die eine Folge von langandauernden Traumatisierungen im Kindes- und Jugendalter sein können, zu mindern und die Traumatisierungen zu bewältigen.“

In fünf Fachsemestern, die berufsbegleitend studiert werden können, eignen sich die Studierenden interdisziplinäres Fachwissen in den Schwerpunkten Traumapädagogik im Kontext Soziale Arbeit, Supervision, Entwicklungspädagogik und pädagogische Beziehungsgestaltung, Umgang mit herausforderndem Verhalten sowie dem Management sozialer Organisationen an. Ein großer Anteil an Online-Unterricht (Blended Learning) und wenige Präsenzveranstaltungen als Blockunterricht bieten die Möglichkeit das Weiterbildungsstudium mit sehr wenig Arbeitsausfall zu absolvieren.

Prof. Dr. Joachim Henseler, der die Betreuung des Studiengangs seitens der Dualen Hochschule Gera-Eisenach leitet, hofft sehr, dass der Studiengang erfolgreich wird: „Wir hatten in der Vergangenheit schon viele Nachfragen von Studierenden bezüglich einer solchen Qualifizierung, weil sie aus ihrer praktischen Erfahrung den Bedarf dafür sehen. Eine Verbesserung der therapeutischen Landschaft ist unbedingt notwendig. Wir hoffen außerdem, dass wir mit der Schaffung dieses Studiengangs gesellschaftlich für die Themen Traumapädagogik und komplexe Traumatisierungen sensibilisieren können.“

Auch Sven Heyn, Diplom-Sozialwirt, Erzieher und Leiter der Jugendwohngruppe NEXUS vom Horizont e. V. betont die Wichtigkeit dieses neuen Studiengangs aus der Erfahrung seiner täglichen Arbeit: „Die stationäre Kinder- und Jugendhilfe braucht Spezialisierungen dieser Art, um Verhaltensweisen traumatisierter Kinder und Jugendlicher zu verstehen und entsprechend darauf eingehen zu können.“ Rund siebzig Prozent der fremduntergebrachten Kinder und Jugendlichen seien traumatisiert und es brauche an dieser Stelle Fachkräfte mit entsprechendem Handwerkszeug und Fachwissen.

Mit dem international anerkannten Masterabschluss können Absolventen in psychosozialen Einrichtungen im ambulanten, teilstationären und stationären Setting für Kinder, Jugendliche und Erwachsene tätig sein, sowie in Beratungsstellen, Einrichtungen zur Krisenintervention, familienunterstützenden Diensten, in der Einzelfallhilfe, als Einrichtungsleitung oder auch in der Forschung. Der Abschluss ist ebenfalls eine gute Möglichkeit zur Qualifizierung von Führungskräften sowie als Grundlage für eine Promotion mit diesem Schwerpunkt.

Bis zum 15. September können sich Interessierte, die einen Bachelor-Abschluss im Bereich der Sozialen Arbeit sowie mindestens 1 Jahr Berufserfahrung im sozialen Bereich vorweisen können, an der Hochschule Nordhausen bewerben. Nähere Informationen zum Studiengang erhalten Sie auf der Homepage der Hochschule: https://www.hs-nordhausen.de/studium/wiso/soziale-arbeit-und-traumapaedagogik/