Prof. Dr.-Ing. Gerd Mühlenbeck in den DIN-Sicherheitsausschuss berufen

Nordhausen (FHPN) Die Fachhochschule Nordhausen ist nun auch in einem nationalem Normierungsgremium vertreten. Prof. Dr.-Ing. Gerd Mühlenbeck wurde in den DIN-Ausschuss für Sicherheitstechnik berufen. Dieser besteht aus ca. 30 Wissenschaftlern und Firmenvertretern und sorgt dafür, dass alle Nomen auf nationaler Ebene aktuell gehalten werden. Zudem achtet er darauf, dass der Abgleich mit der europäischen Normenkommission, der CEN-Kommission in Brüssel geschieht.

Die Leidenschaft von Prof. Mühlenbeck sind Explosionen bzw. die ingenieurtechnische Berechnung der Drücke, die dabei aufgebaut werden. Die Augen des Ingenieurs glänzen, wenn das Gespräch zu Explosionsfragen überleitet, und das tut es zumeist, wenn man mit Prof. Mühlenbeck spricht.

Auf diesem Gebiet, insbesondere bei der Berechnung mittels Computersimulationen, hat er sich national und international einen Ruf erworben. Sein Ziel ist, Anlagen sowohl explosionssicher zu konstruieren als auch die notwendigen konstruktiven Maßnahmen mittels moderner Rechentechnik und nicht am Versuchsstand zu ermitteln. Ein Ziel, dem er inzwischen sehr nahe ist, denn dank moderner Rechentechnik und mittels der Finite"Elemente- Methode können die Gesetze der Physik auch auf große und umfassende Bauteile übertragen werden. Nun geht es darum, diese Technik nicht nur am Rechner zu verwirklichen, sondern ihren Einsatz auch in nationale und internationale Normen umzusetzen. Die Berufung in den nationalen DIN-Ausschuss kam ihm daher wie gerufen, denn dort fallen die Entscheidungen.

Anschaulich erläutert der an der FH Nordhausen für Mechanik und Anlagentechnik berufene Professor die langwierigen Verhandlungen und Verfahrenswege, die hinter einer europäischen Norm stecken: Vom Entwurf aus Brüssel von der CEN-Kommission über die Beratung desselben in nationalen Gremien, deren wiederholte Abstimmung in Brüssel dauert es lange bis eine europaweit einheitliche und einvernehmliche Richtlinie entworfen ist. Die Verhandlungen sind dabei nicht nur von pragmatischen Erwägungen geprägt, denn hinter den Normen und Übergangsregelungen stehen harte wirtschaftliche Interessen von Firmen und Unternehmen, und so kann es mitunter mehrere Jahre dauern, bis eine europäische Norm von ihrem ersten Entwurf bis zu ihrer Anwendung in Deutschland kommt.

Normen, die helfen, unser Leben sicherer zu machen, den Austausch von Waren und Dienstleistungen über Ländergrenzen hinweg sicherzustellen und die häufig unbemerkt auch unser tägliches Leben regeln. Von der Norm für Gewindegrößen, die sicherstellt, dass auf eine englische Schraube auch eine deutsche Mutter passt, bis hin zu Sicherheitsstandards in vielen Bereichen.

Rund 10 Normen werden derzeit jährlich vom DIN-Sicherheitsausschuss beraten, und deren Anträge von ca. jeweils 20 Seiten nebst Anhängen wollen akribisch durchgearbeitet werden. Aber dieser Aufwand, der nicht pekuniär honoriert wird, ist es Prof. Mühlenbeck wert, die Welt nicht nur in Europa ein wenig sicherer zu machen - und wenn es dann noch gelingt, das Ganze zu berechnen, ist seine Wunschvorstellung fast schon erfüllt.

 

Pressemitteilung 10/2004