Hochschule Nordhausen: Prof. Dr. Millemann erhält Förderung der Carl-Zeiss-Stiftung zur Digitalisierung der Neuproduktentwicklung

Prof. Dr. Jan Andre Millemann von der Hochschule Nordhausen untersucht unterbewusste Entscheidungsprozesse von Testpersonen im digitalen Raum, indem er Biofeedback-Daten wie Herzschlag und Bewegungsintensität mittels Embedded Systems erfasst und analysiert. Ziel ist es, mithilfe von Digitalisierung Neuproduktentwicklungen nachhaltiger und erfolgreicher zu gestalten. Dieses Forschungsvorhaben wird im Rahmen eines Förderprogramms durch die Carl-Zeiss-Stiftung gefördert.

2 Männer mit VR Brillen

HSN Präsident Prof. Dr. Jörg Wagner und Prof. Dr. Jan Andre Millemann (Foto: Tina Bergknapp)

Die Einführung von neuen Produkten scheitert aktuell je nach Kategorie in hohem Maße, mit Erfolgsquoten von nur 20-60 %. Dieses Scheitern resultiert oft aus Problemen bei der erstmaligen Anwendung der Produkte, insbesondere in Bezug auf die Nutzerinteraktion und die Abweichung von etablierten Verhaltensmustern. Die Identifizierung dieser Probleme erfolgt jedoch erst nach der physischen Testphase, was zu späten Anpassungen am Produkt und dem hohen Einsatz von Ressourcen führt. Bisherige Bemühungen, das Nutzerverhalten bereits während der Produktentwicklung zu berücksichtigen, erfolgen erst nach der Prototypenproduktion und sind daher häufig ineffizient.

Das Forschungsvorhaben (DiNEP) von Professor Millemann strebt an, diesen Prozess zu verbessern, indem es die physische Testphase durch die Integration von Digitalisierung in die frühe Entwicklungsphase verlagert. Im digitalen Raum, wie dem Metaverse, werden Produkte von Testpersonen vorab getestet und mithilfe von Embedded Systems unterbewusste Entscheidungsprozesse erfasst. Unter Metaverse versteht man ganz allgemein eine virtuelle, computerbasierte Umgebung, in der Nutzer miteinander interagieren, kommunizieren und verschiedene Aktivitäten ausführen können, ähnlich wie in der realen Welt, wodurch eine immersive und stark vernetzte Online-Erfahrung ermöglicht wird. Dies ermöglicht eine objektivere Datenerhebung und die Entwicklung einer technisch fundierten Infrastruktur sowie eines statistischen Modells für zukünftige Forschungen. Das Forschungsvorhaben wird für einen Zeitraum von 2 Jahren mit rund 150.000 € von der Carl-Zeiss-Stiftung gefördert.

Die Carl-Zeiss-Stiftung fördert im Programm CZS Forschungsstart Professoren und Professorinnen an Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWs). Diese Expertinnen und Experten, die oft aus der freien Wirtschaft kommen, bringen neben der akademischen Qualifikationen wertvolle Praxiserfahrung aus der Unternehmenswelt ein. Neben ihrer Lehrverpflichtung wird von ihnen zunehmend erwartet, an praxisorientierter Forschung teilzunehmen, obwohl sie oft über weniger Mitarbeiter und eine höhere Lehrbelastung verfügen. Um diesen neuberufenen HAW-Professorinnen und -Professoren in dieser anspruchsvollen Anfangsphase zu unterstützen, hat die Carl-Zeiss-Stiftung im Jahr 2022 ein zweijähriges Förderprogramm ins Leben gerufen, bei dem für jedes Forschungsprojekt bis zu 150.000 Euro zur Verfügung stehen.