Ministerpräsident diskutiert mit Studierenden der FHN

Nordhausen (FHPN) Im Rahmen des Besuchs des Ministerpräsidenten des Freistaates Thüringen, Herrn Dr. Bernhard Vogel, an der FHN diskutierte er mit Studierenden der Fachhochschule. Im Vordergrund der Diskussion standen die Auswirkungen des vom Landtag in der Vorwoche verabschiedeten Novelle des Thüringer Hochschulgesetzes.

Der Ministerpräsident skizzierte kurz die hochschulpolitische Entwicklung und die Notwendigkeit, das alte Gesetz in eine neue Form zu gießen. Ganz im Vordergrund des Interesses der Studierenden stand die Frage der Studiengebühren. Hier konnte der Ministerpräsident versichern, daß das neue Thüringer Hochschulgesetz Studiengebühren generell ausschließt. Auch bei einer Überschreitung der Studienzeiten sieht das Gesetz in Thüringen keine Gebühren vor. Hier ist der § 107 des neuen Gesetzes eindeutig und weit studentenfreundlicher als das HRG, wo diese Gebühren in der Diskussion nicht ausgeschlossen waren. Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion kreiste um die Zugangsberechtigung zum Studium außerhalb des Abiturs. Nach dem neuen Gesetz erläuterte der Ministerpräsident, bestehe nun auch für Meisterinnen und Meister, die ihre Prüfung mindestens mit der Note 2 absolviert haben, die Möglichkeit zum Studium an einer Thüringer Hochschule. Sie können sich in jedem Studiengang ihrer Wahl für ein zweisemestriges Probestudium einschreiben. Nach dieser Probezeit entscheidet die Hochschule, ob sie ihr Studium fortsetzen können.

Eine weitere bekannte Möglichkeit der Zugangsberechtigung ist in einer speziellen Begabtenprüfung zu sehen, die gleichfalls ein Studium an einer Thüringer Hochschule ermöglicht. Auf die Zukunft der Fachhochschulen angesprochen, hielt der Ministerpräsident ein Plädoyer für eine möglichst vielfältige Bildungslandschaft, in denen sich Universitäten und Fachhochschulen und ganz neu die Berufsakademien ein charakteristisches Profil geben und auch die Hochschulen selbst untereinander stärker als bisher mit eigenem Profil unterscheiden sollten. Er begrüßte deshalb auch die Einführung von Rankings, die allerdings wie jede Meinungsumfrage auf einer stabilen statistischen Basis stehen müsse, wie Dr. Vogel betonte. Langfristig sieht der Ministerpräsident gute Chancen für die Fachhochschulen, die einmal laut Überlegungen des Wissenschaftsrates gut 40% aller Absolventen in Deutschland ausbilden sollen.

Gerade für die Absolventen von Fachhochschulen wie der FHN mit ihren Schlüsselqualifikationen und insbesondere im ingenieurwissenschaftlichen Bereich sieht er deshalb gute Berufschancen. Zugleich rief er die Hochschullehrer gerade an den Fachhochschulen auf, ihre Praxiskontakte auch nach ihrer Berufung aufrechtzuerhalten, um die möglichst enge Verzahnung von Wissenschaft und Praxis, dem Charakteristikum der Fachhochschulen, über die Zeit zu führen. Er riet den Studierenden, nicht allzusehr auf Empfehlungen zu hören, sondern das zu studieren, was ihnen Spaß mache und was sie mit Leidenschaft und der ganzen Arbeitskraft auch nach vorne bringen werde.

 

Pressemitteilung 17/1999