FH-Studierende führen Mitarbeiterbefragung im Südharzkrankenhaus durch

Nordhausen (FHPN) Umfangreiche bauliche und organisatorische Änderungen stehen den psychiatrischen Kliniken des Südharzkrankenhauses bevor. Doch wie erleben die Mitarbeiter, Angehörigen und Patienten die vielen Neuerungen? Dies herauszufinden war Aufgabe eines interdisziplinären Projekts unter Beteiligung von rund 50 Studierenden der Studiengänge Gesundheits- und Sozialwesen und Sozialmanagement der Fachhochschule Nordhausen.

Unter Leitung von Frau Prof. Dr. Maria Borcsa führten die Studierenden nun den ersten Teil der Mitarbeiterbefragung im Südharz-Krankenhaus durch.

Die Befragung ist Teil einer wissenschaftlichen Studie, die sich mit den Konsequenzen des Umzugs der Psychiatrischen Kliniken der Südharz-Krankenhaus gGmbH in den entstehenden Neubau des Bettenhauses 3 beschäftigt. In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Ulm war das Konzept der Studie durch die Chefärztin der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, Frau Dr. B. Wittmund, erarbeitet worden. Bis Herbst 2008 sind insgesamt drei Befragungen geplant. Zu diesem Zweck wurden Fragebögen entwickelt, mit deren Hilfe die Einstellung zur psychiatrischen Versorgung außerhalb und innerhalb des Südharz-Krankenhauses und der räumlichen Zusammenlegung der psychiatrischen Kliniken in ein Allgemeinkrankenhaus ermittelt werden soll.

Einerseits werden die Ärzte und Schwestern des Südharz-Krankenhauses zu ihrer Einstellung im Hinblick auf die Integration der Fachgebiete Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik im Kindes-, Jugend- und Erwachsenenalter in den Alltag eines Allgemeinkrankenhauses befragt. Andererseits befassen sich weitere Erhebungen mit der Sichtweise psychiatrischer Patienten und deren Angehörigen. Eine zweite und dritte Befragung sind geplant, um Veränderungen nach dem Umzug abbilden zu können.

Da die Mitarbeiterbefragung zur Wahrung der Anonymität durch Unabhängige erfolgen sollte, trat Frau Dr. Wittmund mit ihrem Anliegen an die Fachhochschule Nordhausen heran. Nach einer Vorbereitungsphase begaben sich die Studierenden der Studiengänge Sozialmanagement und Gesundheits- und Sozialwesen des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften im Mai 2006 auf 25 Stationen der operativen und konservativen Kliniken des Südharz-Krankenhauses, um insgesamt über 400 Fragebögen an die Mitarbeiter zu übergeben, Fragen zu beantworten, Hilfestellungen zu leisten und die Rückgabe der Fragebögen zu organisieren. Der Abschluss dieser ersten Befragung erfolgte im Juni dieses Jahres durch die Rückgabe von ca. 250 Bögen. Diese wurden an eine wissenschaftliche Hilfskraft weitergeleitet, damit die erhobenen Daten anonymisiert und aufbereitet werden konnten.

In ersten beschreibenden Analysen wurde deutlich, dass ca. 50 % der beteiligten Mitarbeiter an der freiwilligen Umfrage teilgenommen hatten. Dieses Ergebnis liegt deutlich über der allgemein bei Fragebogen-Untersuchungen dieser Art erzielten Beteiligung und kann auch als ein Erfolg des Engagements der Studierenden bewertet werden, schließlich sind Diskretion und Anonymität die wichtigsten Grundlagen von Erhebungen im Gesundheitsbereich.

Stadt und Landkreis Nordhausen verfügen über eine mehr als 100-jährige Tradition psychiatrischer Versorgung. Mit dem Einzug der psychiatrischen Kliniken in das jetzt im Bau befindliche Bettenhaus 3 (die TA berichtete) wird die 1995 begonnene Integration der Behandlung psychisch Kranker in die Versorgung eines Allgemeinkrankenhauses abgeschlossen. Betroffenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen soll damit eine moderne Behandlung zur Verfügung gestellt werden, die nicht durch Ausgrenzung von anderen medizinischen Fachgebieten geprägt ist, sondern auch eine kompetente Mitbehandlung körperlicher Beschwerden ermöglicht.

 

Nr. 067/2006