Masterplan für Strukturwandel

Nordhausen (FHPN) Mit einer intensiven Diskussion über die Vielschichtigkeit der Problematik, wie ein Masterplan für Strukturwandel aussehen könnte, ging gestern die Tagung "Kooperationsräume mit Zukunft - Strukturwandel und Brachflächenentwicklung durch regionales Management" der Konrad-Adenauer-Stiftung an der FH Nordhausen zu Ende. Wirtschaftsminister Jürgen Reinholz, der Abgeordnete des Deutschen Bundestages, Manfred Grund, das Mitglied des Europäischen Parlaments, Rolf Berend, der Präsident des Umweltbundesamtes, Prof. Dr. Andreas Troge, und der stellvertretende Vorsitzender der Sächsischen Aufbaubank, Stefan Weber, wiesen in der abschließenden Diskussion auf die Vielschichtigkeit der Problematik hin, die ein Gesamtmasterplan allein vor dem Hintergrund des Aspektes Fläche bedeutet.

Foto: Blick ins Podium

Blick ins Podium

Auf der Agenda der Tagungsteilnehmer standen insbesondere Themenkomplexe wie Flächenmanagement und Brachflächenrecyclings als wichtige Bausteine für die wirtschaftliche Gesundung der neuen Bundesländer. Hier wurden mehrere Pilotversuche gestartet und die dabei gesammelten Erfahrungen ausgetauscht.

Übereinkunft bestand darin, dass die Problematik des Flächenverbrauchs und die Problematik der Sanierung nicht mehr benötigter Flächen vor dem Hintergrund der EU-Osterweiterung eine Dimension erhält und es dringend gilt, notwendige Konzepte zu erarbeiten, da alle Städte in Westeuropa mit größeren Schwankungen im Bereich der benötigten Gewerbe- und Wohnflächen zu rechnen haben.

In den neuen Bundesländern sind dazu bereits erste begrenzte Programme, wie der Stadtumbau Ost und der Rückbau von Wohnsilos, ebenso angegangen worden wie die Initiative "Genial zentral" der LEG Thüringen, die Wohnraum für Familien im Innenstadtbereich wieder attraktiv machen will und somit der Verödung der Innenstädte entgegenwirkt.

Die Veranstaltung endete mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Thesen. Diese lauten:

 

1. Strukturwandel als zentrale gesellschaftliche Herausforderung

2. Intelligentes Flächenmanagement als Teil der Nachhaltigkeitsstrategie

3. Leerstände und Ruinen sind zu beseitigen

4. Flächenmanagement als Arbeitsinstrument

5. Musterlösungen, Impulse von Ostdeutschland.

 

Diese Thesen und die Verfolgung ihrer Umsetzung soll Aufgabe einer weiteren Tagung sein, die die ertragreiche Diskussion fortsetzen soll.

Vorerst lautet das Motto des Rektors und Professors für Flächenmanagement, Prof. Dr. Christian C. Juckenack, zunächst nicht auf den großen Masterplan zu warten, sondern mit einfachen und unproblematischen Sanierungen zu beginnen, um die Landschaft schlicht "aufzuräumen" und von Brachen aller Art zumindest optisch zu befreien. Nach "Genial zentral" nun "Genial banal" als Losung für die kommenden Jahre.

Ein Weg den z.B. Frankreich seit einigen Jahren bereits konsequent gegangen ist. Dort wurde allein schon aus optischen Gründen darauf gedrängt, Brachen aller Art mit nicht mehr nutzbaren Gebäuden aufzubereiten und wieder in die Landschaft einzugliedern. Ein Weg der auch hierzulande beschritten werden muss, denn Brachen und Leerstände sind Sinnbilder eine wirtschaftlichen Krise, denen es konsequent zu begegnen gilt.

 

Pressemitteilung 30/2004