Tagung zum Schutz des Bodens an der Fachhochschule Nordhausen

Nordhausen (FHPN) Die Fachhochschule Nordhausen ist erneut Gastgeber einer überregionalen Tagung. Am 2. und 3. September 2004 werden im zentralen Hörsaalgebäude Geowissenschaftler und Bodenkundler aus ganz Deutschland zu ihrer diesjährigen Jahrestagung zusammenkommen. Die unterschiedlichsten Vorträge, Posterausstellungen und Referate stehen alle unter dem Oberthema "Bodenfunktionsbewertung". Darunter versteht man die grundsätzliche Entwicklung in der Wissenschaft, Böden nicht mehr anhand singulärer Parameter, wie z. B. bestimmter Schadstoffgehalte zu beurteilen, sondern das Funktionieren der Böden z.B. als Lebensraum für Mensch, Tiere und Pflanzen oder als Nahrungslieferant in den Mittelpunkt zu stellen.

Die Fachhochschule Nordhausen und insbesondere die Mitarbeiter des Studiengangs Flächen- und Stoffrecycling, Frau Dr. Parnieske-Pasterkamp und Herr Stuth, sind derzeit in den letzten Vorbereitungen für die Tagung, die sie nicht nur organisatorisch, sondern auch inhaltlich betreuen und gestalten, denn natürlich wird vor einem solchen Fachpublikum auch der bundesweit einzigartige Studiengang Flächen- und Stoffrecycling präsentiert.

Die Tagung wird in einer Stadt organisiert, die ein hervorragendes Beispiel für praktizierten Bodenschutz liefert. Das Gelände der Landesgartenschau am Petersberg, mit 47.000 m² eine der größten innerstädtischen Brachflächen in Nordhausen, war bei Baubeginn noch immer durch Nachkriegsschäden und insbesondere durch große Trümmerschuttaufschüttungen charakterisiert. Neben Bauten auf dem Ausstellungsgelände konnten auf zahlreichen Flächen wieder die Voraussetzungen für das Wirken der natürlichen Bodenfunktionen geschaffen werden.

Erwartet werden rund 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus ganz Deutschland, die ein umfangreiches Programm abarbeiten wollen. Die Tagung beginnt am 02.09.2004 um 11:00 Uhr im Hörsaal 1 mit einem Mitgliedertreffen der Regionalgruppe Ost des Bundesverbandes Boden. Danach werden die Wissenschaftler vom Präsident des Bundesverbands Boden, Herr Prof. Dr. H. Wiggering, begrüßt. Im Anschluss ist der Festvortrag von Seiten des Thüringer Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz geplant. Dieser wird sich mit der Frage des Stellenwerts von Bodenschutz in Thüringen auseinandersetzen. Daran schließen sich Fachvorträge an, die die Thematik der Bodenfunktionsbewertung aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln beleuchten.

Eine Thematik, die insbesondere aufgrund des kaum begrenzten Bodenverbrauchs in den nächsten Jahren an Brisanz gewinnen wird. Denn auch wenn in den letzten beiden Jahren eine Verringerung der täglichen Flächeninanspruchnahme von ca. 130 ha auf 117 ha in 2002 bzw. 105 ha in 2003 zu verzeichnen war, ist dieser Wert noch weit vom Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie, eine Reduktion des täglichen Zuwachses auf 30 ha im Jahr 2020 zu erreichen, entfernt.

Die Bautätigkeit stellt dabei eine der größten Belastungen für die natürlichen Bodenfunktionen dar. Für einen nachhaltigen Bodenschutz im Spannungsfeld zwischen Bewahrung der natürlichen Funktionen und Inanspruchnahme durch die Nutzungsfunktionen bedarf es einer umfassenden Bodenbewertung. Erst durch sie wird eine qualifizierte Abwägung in den Planungsverfahren bzw. umfassende Berücksichtigung in den Genehmigungs- und Zulassungsverfahren erreicht.

In jüngster Zeit konnte die Bewertung von Bodenfunktionen erheblich verbessert werden. Die Vorstellung dieser neuen Erkenntnisse ist Gegenstand dieser Tagung. Gleichzeitig sollen dem Auditorium die Probleme bei der praktischen Umsetzung erläutert und Gelegenheit zur Vorstellung eigener Erfahrungen gegeben werden.

Die Tagung selbst ist öffentlich und ein Besuch kostenfrei. Wer sich für das ausführliche Programm interessiert, kann dies auf den Seiten der FH Nordhausen im Bereich "Aktuelles" herunterladen.

 

Pressemitteilung 55/2004