Rimbaud-Ausstellung in der Fachhochschule

Nordhausen (FHPN) In diesem Jahr besteht die Städtepartnerschaft Nordhausen und Charleville-Mézières 25 Jahre. Gleichzeitig jährt sich der Geburtstag des, am 20. Oktober 1854 in Charleville geborenen Dichters Arthur Rimbaud zum 150. Mal. Aus Anlass dieses Doppeljubiläums werden in der Fachhochschule Nordhausen vom 19.10. bis 18.11.2004 Collagen über Arthur Rimbaud des Künstlers Patrick Degli Esposti ausgestellt.

Der aus Charleville-Mézières stammende Künstler Esposti stellte im Jahr 1994 anlässlich des 15. Jahrestages der Städtepartnerschaft zwischen Nordhausen und seiner Heimatstadt Collagen über das Leben des Schriftstellers Arthur Rimbaud in der Kreissparkasse Nordhausen aus. Anschließend übereignete er seine Werke der Stadt Nordhausen. Aus Anlass des 150. Geburtstages von Arthur Rimbaud werden diese Werke nun erneut gezeigt.

Der Künstler Patrick Degli Esposti widmet sein aus zwölf Bildern bestehendes Werk den abenteuerlichen Reisen dieses außergewöhnlichen Menschen.

Arthur Rimbaud (geb. am 20.10.1854 in Charleville - gestorben 10.11.1891 in Marseille) war ein Vorläufer des Symbolismus und beeinflusste sowohl den Expressionismus als auch den Surrealismus stark. Damit gehört er zu den zentralen Gestalten der literarischen Moderne.

Bereits mit zehn Jahren begann er Lyrik zu verfassen. Mit 17 Jahren schrieb er das esoterisch-seherische Gedicht Le Bateau ivre (1871; Das trunkene Schiff), das er Paul Verlaine vortrug. Auf Anraten Verlaines zog Rimbaud 1871 nach Paris, wo beide bis 1873 ein homophiles Verhältnis unterhielten. Zum Bruch kam es, als Verlaine Rimbaud beim Versuch ihn zu ermorden, schwer verwundete. Rimbaud hielt dies in dem autobiographisch gefärbten, stark rhythmisierten Prosagedicht Une Saison en enfer (1873; Eine Zeit in der Hölle) fest, das durch seine Dynamik und seine radikal-entgrenzende Stilistik einen Wendepunkt der Literaturgeschichte markierte. Danach begann ein rastloses Wanderleben, das den Dichter nach England, Deutschland, Italien, Java, Skandinavien und Zypern führte. Dabei arbeitete er u. a. als Sprachlehrer, Söldner, Zirkusdolmetscher und Aufseher in einem Steinbruch.

1880 wurde Rimbaud Kaffee-, Tierhaut- und Waffenhändler in Nordafrika und unternahm in diesem Zusammenhang Forschungsexpeditionen nach Schoa und Somaliland. Verlaine veröffentlichte währenddessen Rimbauds Prosagedichte Les Illuminations (1886; Illuminationen), die wie die 1871 entstandenen Lettres du voyant (herausgegeben 1912 bzw. 1926; Briefe eines Sehenden) eine absolute, dichterisch-visionäre Zersprengung konventioneller Weltsicht "durch eine lange, ungeheuere und systematische Entregelung aller Sinne" propagieren. 1891 kehrte Rimbaud nach Marseille zurück, wo er am 10. November 1891 an einer Tumorerkrankung starb. Nach seinem 20. Lebensjahr hatte er kein Gedicht mehr verfasst. Rimbaud wurde u. a. von Theodor Däubler, Stefan George, Paul Celan und Karl Krolow ins Deutsche übertragen.

 

Pressemitteilung 71/2004