Erfolgreiche Tagung zum Brachflächenmanagement an der FH Nordhausen

Nordhausen (FHPN) Knapp 100 Fachleute aus der gesamten Bundesrepublik drängten sich morgens im hochmodernen Hörsaal 3 der FH Nordhausen. Sie alle waren nach Nordhausen gekommen, um an der Tagung zum Thema Brachflächen-Management teilzunehmen. Anlass ist die Gründung eines Arbeitskreises und Aufbau eines landesweiten interdisziplinären Netzwerkes zu diesem Thema.

Der immense Bestand von Brachflächen, insbesondere in den neuen Ländern, ihre Aufbereitung und Vermarktung war eines der wichtigsten Themen der Tagung. Es gilt vor allem Lösungen zu suchen für eine konsequente und umfassende Aufbereitung der Brachflächen. Dies gilt auch und gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen Investoren und Folgenutzung für solche Problemflächen häufig fehlen.

 

Der außerordentlich hohe Zuspruch zeigte zudem deutlich den Bedarf nach Informationen und Kommunikation in diesem Bereich. Genau in diese Lücke zielte die Tagung, die einen Kreis von Experten und Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung für ein konsequentes Flächenmanagement in Thüringen zusammenführen sollte.

So wurde von den Referenten sowohl der wissenschaftliche Stand referiert, aktuelle Hemmnisse und Probleme beleuchtet und Lösungsmöglichkeiten aufgezeigt. Die Themen reichten von der Revitalisierung von Industriealtstandorten, der Wiedereingliederung ehemals belasteter Flächen und Standorten in die Landschaft oder Neunutzung als Siedlungsgebiete bis hin zu Wohnungsbrachen in den Städten. In seinem Eröffnungsreferat gab der Rektor die Übersicht zur Brachflächenproblematik und zum darüber hinausgehenden Bedarf für ein Flächenmanagement insgesamt. National wie international gibt es bereits vielfältige Aktivitäten. Für die besondere Problematik in den neuen Bundesländern sind aber eigene Instrumentarien zu entwickeln, um im großen Umfang Brachflächen und Imageprobleme zu beseitigen. Idealerweise sollten hierzu Arbeitssuchende einbezogen werden.

 

Der Staatssekretär Stephan lllert aus dem Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt verwies in seinem Vortrag auf die besondere Lenkungskraft und Chancen von lokalen Prozessen der Agenda 21. Ferner betonte er die Notwendigkeit, dass sich ein Bodenbewusstsein in der Bevölkerung entwickeln muss. Herr Peter Moos von der LEG Thüringen, als Entwickler und Vermarkter von Flächen, gab eine Übersicht über die bisherigen Leistungen der LEG in Thüringen bei der Revitalisierung von Flächen und Schaffung von Arbeitsplätzen. Herr Bernd Keller, BDO Erfurt Deutsche Warentreuhandgesellschaft, fokussierte die Anforderungen, die potentielle Investoren an Flächen stellen. Diese müssen eine attraktive Lage besitzen und schnell und kostengünstig verfügbar sein. Da derzeit die Aufbereitung von Brachflächen in der Regel viel Zeit und Geld kostet, müssten planungsrelevante Flächen durch ein vorausschauendes Flächenmanagement bereits im Vorfeld als Reserveflächen aufbereitet werden. Ist ein Investor in Sicht, bleibt ansonsten aufgrund der Faktoren Zeit und Geld häufig nur die "grüne Wiese" als schneller und kostengünstiger Ersatz.

 

Der Landrat des Kreises Sondershausen und Vorsitzender der Planungsgemeinschaft Nordthüringen, Peter Hengstermann, erläuterte in seinem Referat die besondere Rolle der Kommunen gerade in den neuen deutschen Ländern. Hier habe es bis 1995 zumeist keine nennenswerte Regionalplanung gegeben, und dies sei die Ursache für viele der derzeitigen Probleme. Der Landrat forderte nicht nur eine konsequente Brachflächensanierung, sondern ein weitergehendes Flächenmanagement, das auch die Probleme im innerstädtischen Wohnungsbau einbeziehe. In der abschließenden angeregten Diskussion wurde festgehalten, dass die Fragen der Brachflächen unter dem übergeordneten Aspekt des Flächenmanagements stehen müssen. Dabei geht es um eine vorausschauende Gesamtplanung von Siedlungs-, Verkehrs-, Kultur-, und Naturflächen. Es wurde die Einrichtung eines eigenen Förderschwerpunktes angeregt. Weitere Tagungen zu diesem Thema will die FH Nordhausen noch in diesem Jahr im Rahmen des Projektes F3 ausrichten, und Ende des Jahres ist erneut eine größere Tagung zur Problematik des Flächenmanagements an der FH Nordhausen geplant. Der Arbeitskreis F3 (Flächenrecycling, -schutz, -management) zum Aufbau eines Flächenmanagement-Netzwerkes in Thüringen wird noch in diesem Jahr mehrfach tagen. Die nächsten Ergebnisse werden im September 2002 bei passender Gelegenheit vorgestellt; die Jahrestagung der Landsplanung findet dann an der FH Nordhausen statt, ebenfalls zum Schwerpunktthema Flächenmanagement.

 

Pressemitteilung 05/2002