Weiterbildungseinrichtung im Focus des Controlling

Nordhausen (FHPN) Die ersten Studierenden arbeiten auch im Studiengang Betriebswirtschaft an ihren Diplomarbeiten: Eine von ihnen ist Doreen Hoffmann, die für den "Zweckverband Volkshochschule Ostkreis Hannover" die Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung vorbereitet. Ziel dieser Diplomarbeit im Schwerpunktfach Controlling ist die Entwicklung einer Vergleichsgrundlage für unterschiedliche Semester und Kurse der Volkshochschule, sowie das Aufdecken von Kosteneinsparpotentialen.

Der "Zweckverband Volkshochschule Ostkreis Hannover" ist eine regional arbeitende Erwachsenen- und Weiterbildungseinrichtung, die das Gebiet der Städte Burgdorf, Lehrte und Sehnde sowie die Gemeinde Uetze umfasst. Die Volkshochschule bietet für das gesamte Verbandsgebiet jedes Semester ca. 650 Kurse an, die von den pädagogischen Mitarbeitern der Volkshochschule betreut werden.

 

Der Mangel an Finanzierungsmitteln hat auch hier zu Reformen und Restrukturierungsprogrammen geführt, und die Einführung einer Kosten- und Leistungsrechnung notwendig gemacht. Die Kostenrechnung als Informations- und Lenkungsinstrument soll dazu beitragen, in Bezug auf die angebotenen Leistungen eine Kontrolle der eingesetzten Kosten zu ermöglichen und die betrieblichen Entscheidungsprozesse stärker kostenorientiert gestalten zu können. Ziel der Einführung dieses Instrumentes ist das Aufdecken von Einsparpotentialen und die Schaffung der Möglichkeit von Semestervergleichen, indem die Kosten einzelner Fachbereiche und Kurse ermittelt werden.

 

Durch den persönlichen Kontakt von Lehrenden der FH Nordhausen ist dieses Thema als Diplomarbeit an die Fachhochschule herangetragen worden. Prof. Dr. Reinhard Behrens, berufen für das Fachgebiet Rechnungswesen und Controlling, hat die Arbeit betreut: "Wir sind von der VHS direkt auf dieses Tätigkeitsgebiet angesprochen worden, denn die Umstellung auf eine neues Finanzbuchhaltungssystem, aber auch die generell zunehmende Bedeutung des Controlling für die non-profit-Bereiche hat dies für die VHS notwendig gemacht. Die wesentliche Intention war die Schaffung einer größeren Kostentransparenz seitens der VHS gegenüber den mittelzuweisenden Instanzen."

 

Ein zugegeben schwieriges Thema, denn während die Zielstellung klar formuliert war, ist der Weg dorthin steinig. Eine Erfahrung, die auch Frau Hoffmann machen musste, denn die Einführung der Kostenrechnung sollte verbunden werden mit der Umstellung auf ein neues Buchhaltungsprogramm. Dies allein verursachte aber schon verschiedene Umstellungsschwierigkeiten, so dass die Phase der Entwicklung einer auf die VHS zugeschnittenen Kostenrechnung stark darunter litt.

 

Eine weitere Schwierigkeit war, dass bei den verantwortlichen Personen viele Bedenken hinsichtlich des konkreten Nutzens einer Kostenrechnung ausgeräumt werden mussten, insbesondere vor dem Hintergrund des (fälschlicherweise als zu hoch eingeschätzten) zusätzlichen Verwaltungsaufwandes. Dazu kamen noch unklare Zuständigkeiten. Kurzum: Die Diplomandin hatte mit dem gesamten Bündel von Schwierigkeiten zu kämpfen, die den Alltag eine Controllers in einem Unternehmen würzen; denn die Erstellung dieser Kosten- und Leistungsrechnung erfordert eine genaue Analyse aller Kostenstellen und Kostenträger. Die Differenzierung dieser Begrifflichkeiten ist aber an öffentlichen Einrichtungen häufig sehr problematisch und muss individuell abgestimmt und entwickelt werden. Viele Einzelgespräche waren notwendig, um die Kostenstellen- und Kostenträgerstruktur gemeinsam mit den Mitarbeitern der VHS zu erarbeiten.

 

Zugleich mit dieser Neugestaltung der internen Rechnungslegung erfolgt die Einführung einer neuen Software für die Finanzbuchhaltung. Ab dem neuen Herbstsemester 2002 soll der Zweckverband Ostkreis Hannover mit diesem neuen Instrumentarium arbeiten. Mit dieser Diplomarbeit, die in den nächsten Wochen fertiggestellt wird, hat Frau Doreen Hoffmann sehr gute Berufsaussichten, wie Prof. Behrens einschätzt: "Die beruflichen Perspektiven sind als außerordentlich gut einzustufen, da vor dem Hintergrund der zunehmenden Mittelknappheit öffentliche Einrichtungen und Unternehmen aufgefordert bzw. gezwungen sind, Effektivität und Effizienz des Ressourceneinsatzes zu überprüfen, und die Mittelverwendung gegenüber den mittelzuweisenden Stellen stärker zu legitimieren. Demzufolge ist der Bedarf gerade öffentlicher Einrichtungen an Personal mit entsprechenden Fachkenntnissen und Erfahrungen im Bereich des kostenorientierten Controlling relativ hoch."

 

Pressemitteilung 41/2002