PM 04/05: Professur für Heilpädagogik besetzt

Nordhausen (FHPN) Seit dem 28.12.2004 hat der Studiengang Gesundheits- und Sozialwesen weitere Verstärkung erhalten: Mit dem Überreichen der Ernennungsurkunde durch den Rektor, Prof. Dr. Jörg Wagner, an Prof. Dr. Armin Sohns ist nun auch der Studienschwerpunkt "Heilpädagogik" durch eine eigene Professur vertreten.

 

Mit Professor Sohns (Jahrgang 1959) kommt eine erfahrene und ausgewiesene Persönlichkeit nach Nordhausen, die zuvor bereits sechs Jahre lang als Professor in Neubrandenburg tätig war. Davor sammelte er als Pädagoge und Einrichtungsleiter in Hessen und Niedersachsen zwölf Jahre lang praktische Erfahrungen im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie und der Frühförderung von entwicklungsgefährdeten Kindern und ihren Familien. Kontakte zu Thüringen hat er durch seine Mitarbeit am Landespflegegesetz, für das er für die Freie Wohlfahrtspflege verhandelte.

Ausgebildet ist Prof. Sohns als Diplom-Pädagoge und Diplom-Politologe. Seit 1998 bildete er an der Fachhochschule Neubrandenburg als Professor für Sozial- und Behindertenpädagogik Diplom-Sozialpädagogen aus, vor allem eingebettet in den Studienschwerpunkten "Arbeit mit Behinderten" und "Arbeit in sozialen Brennpunkten". Auch international hat er sich in den letzten fünf Jahren durch ca. 20 Publikationen im Bereich der Frühförderung profiliert. Sein im Oktober 2000 erschienenes Buch "Frühförderung entwicklungsauffälliger Kinder in Deutschland" gilt als eines der zentralen Grundlagenwerke der deutschen Frühförderung.

Geprägt durch seine Schulzeit im grenznahen Saarland und zweimalige Schulaufenthalte in den USA, hat Prof. Sohns ein besonderes Augenmerk auf internationale Kontakte gelegt. Von Neubrandenburg aus hat er am Hochschulaustausch mit Belgien und Frankreich mitgewirkt; in England hat er eine Kooperation mit der renommierten Universität Worcester initiiert. Dort fungiert er ebenso wie im deutschsprachigen Belgien als wissenschaftlicher Berater. Ferner wirkt er - gemeinsam mit Kooperationspartnern in Österreich - an zwei EU-Projekten mit: dem Daphne-Projekt "Prevention of violence in young children" und dem Leonardo da Vinci-Projekt "European quality management for professionals working with persons with disability". Er vertritt die deutsche Frühförderung in der internationalen Vereinigung "EurlyAid" - Kontakte, die er auch in Nordhausen fortführen wird.

Über den Schwerpunkt Frühförderung hinaus hat er gemeinsam mit Studierenden vielfältige interdisziplinäre Projekte in anderen Bereichen durchgeführt, u. a. zur Konzipierung des Umbaus eines Behindertenwohnheims, ein vierjähriges Projekt zur "Früherkennung von Entwicklungsgefährdungen von Vorschulkindern in Armutsfamilien" bis hin zu Projekten zur Gewaltprävention (z. B. ein Projekt in Neubrandenburg mit geistig Behinderten nach Gewalterfahrungen mit Skinheads). Insofern verlässt Prof. Sohns Neubrandenburg auch mit einem weinenden Auge. Er habe hier gute Rahmenbedingungen mit vielfältigen Möglichkeiten gehabt und die Tatsache, dass es der Hochschule gelungen sei, zum jetzigen Zeitpunkt mit einem neuen Studiengang "Bildung und Erziehung im frühen Kindesalter" mit fachlichen Angeboten auf hochaktuelle Fragestellungen zu reagieren, mache den Abschied nicht leichter.

Und doch überwiege das lachende Auge, mit dem er sich nach reiflicher Überlegung für einen Wechsel nach Nordhausen entschieden habe. Es reize ihn besonders die neue fachliche Herausforderung, am Aufbau und der erfolgreichen Etablierung eines neuen Studiengangs mitzuwirken. Er wolle dazu beizutragen, den Studierenden eine fachlich fundierte und richtungsweisende Ausbildung mit auf ihren Lebensweg zu geben. Dazu gehört, ihnen eine moderne Pädagogik zu vermitteln, die in der Arbeit mit Menschen mit Behinderungen oder Entwicklungs-gefährdungen die jahrelange Separierung der einzelnen Fachdisziplinen und die einseitige defizitorientierte Ausrichtung überwinde. Die Praxis brauche künftig mehr fachübergreifende Arbeitsansätze. Das kleine, aber hochengagierte Kollegenteam vor Ort habe ihm einen sehr herzlichen Empfang bereitet, und er freue sich auf eine fachlich herausfordernde Perspektive.