Zufall oder Willkür?

An der Fachhochschule Nordhausen wurde gestern ein neues Probeentnahmeverfahren für die Recyclingwirtschaft vorgestellt.

Frau Prof. Dr.-Ing. Schade-Dannewitz präsentiert den Workshopteilnehmern das neue Verfahren

Abfall ist Rohstoff. Diese Erkenntnis hat sich in der Bevölkerung bereits durchgesetzt. Der Fachmann nennt dies allerdings Sekundärstoffverwertung. Um diese Stoffe wirtschaftlich und umweltgerecht verwerten zu können, sind aber genaue Kenntnisse der Zusammensetzung notwendig. Bei den herkömmlichen Untersuchungsmethoden traten bislang Abweichungen von bis zu 1000 % zwischen den untersuchten Stichproben und der tatsächlichen Zusammensetzung auf.

Die bisherigen Analyseverfahren können daher zu Recht mit „Zufall oder Willkür“ beschrieben werden. Im Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik der Fachhochschule Nordhausen wurde nun ein neues Verfahren zur Analyse dieser Sekundärstoffe entwickelt. Prof. Dr.-Ing. Sylvia Schade-Dannewitz und ihr Wissenschaftlerteam rund um Dr. Jürgen Poerschke hat hierfür ein neues Probenentnahmeverfahren entwickelt. Pressbohrmethode lautet der neue Ansatz zur Probenentnahme. Von diesem Verfahren erhoffen die Nordhäuser Wissenschaftler, repräsentative Daten über die Zusammensetzung der zu verwertenden Sekundärstoffe zu gewinnen. Zahlreiche Messvergleiche bescheinigen dem neuen Verfahren eine wesentlich größere Genauigkeit. Auf dem Workshop mit dem gleichnamigen Titel „Zufall oder Willkür“ wurde das neue Verfahren dem Fachpublikum vorgestellt. Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden, der Universität Kassel und zahlreiche Vertreter aus dem Wirtschaftssektor der Umwelt- und Recyclingtechnik ließen sich im AUGUST-KRAMER-INSTITUT der Fachhochschule Nordhausen das neue Verfahren vorstellen, das bald zur Marktreife geführt werden soll.

Nr. 020/2008 vom 25.04.2008