Studienbereitschaft wecken!

An der Fachhochschule Nordhausen will das Nordthüringer Bildungsforum die Bereitschaft junger Menschen, ein Studium aufzunehmen, erhöhen. Bislang nehmen im bundesweiten Vergleich in Thüringen zu wenige Abiturienten ein Hochschulstudium auf.

Die Partner unterzeichnen die Kooperation für mehr Studienanfänger

Niedrige Arbeitslosenquote, je nach Studienfach nahezu Vollbeschäftigung, viele Stellenangebote in der Heimatregion, hohe Verdienstmöglichkeiten, hervorragend ausgestattete Hochschulen und eine erlebnisreiche Studienzeit als vielleicht schönste Zeit des Lebens: Es spricht viel für ein Studium in Thüringen. Dennoch sind die Thüringer Abiturienten im bundesweiten Vergleich eher Studiermuffel. Dies zu ändern, hat sich das Nordthüringer Bildungsforum vorgenommen. Die Fachhochschule Nordhausen will mit dieser Veranstaltung gemeinsam mit dem Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien (ThILLM) und den Nordthüringer Schulämtern Wege finden, um mehr junge Menschen von den weiterführenden Schulen direkt zu den Hochschulen zu locken. Aus diesem Anlass nahmen nahezu 100 Lehrer und Schulleiter aus Nordthüringen an dem Bildungsforum teil, um einen besseren Übergang von der Schule zur Hochschule zu ermöglichen. Die Veranstalter waren sich einig, dass es hierzu Anstrengungen aller Beteiligten bedarf. Vorneweg müssen die Schulen bei den Schülern mehr Begeisterung für die Wissenschaft wecken. Vielerorts sollten hierfür Schulleiter und Lehrer fortgebildet und für diese Themen sensibilisiert werden.

Doch auch die Hochschulen dürfen sich nicht ausruhen. Auch die Professoren müssen raus aus den Hörsälen und in den Klassenzimmern Werbung für ein Studium machen. Die Nordhäuser Hochschule macht dies vor: Das Patenschaftsprogramm der FH Nordhausen sorgt dafür, dass jeder Hochschullehrer mindestens eine weiterführende Schule betreut und dort die jungen Menschen für eine Wissenschaftskarriere begeistert. Eine weitere Quelle neuer Studienanfänger könnte sich überdies aus dem zweiten Bildungsweg ergeben. Viele Berufseinsteiger merken erst später, dass sie vielleicht doch höher hinaus wollen. Ihnen muss verstärkt der Hochschulzugang ermöglicht werden. Hierzu fehlt es in Thüringen flächendeckend noch an entsprechenden Einrichtungen.

Prof. Dr. Jörg Wagner, Präsident der FH Nordhausen, sieht viele Verbesserungsmöglichkeiten: „Besonders zur Förderung des Ingenieurnachwuchses sollten mehr technikorientierte Lerninhalte in die schulischen Lehrpläne aufgenommen werden. Ebenso müssen die naturwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Grundlagen genauso vermittelt werden wie eine tiefgehende Beherrschung der deutschen Sprache. Sonst spüren die Schüler, dass sie gar nicht reif für ein Studium sind“, ruft der Nordhäuser Hochschulleiter zum Handeln auf.

Um dies alles sicherzustellen, unterzeichneten Professor Dr. Jörg Wagner und Dr. Bernd-Uwe Althaus, Direktor des ThILLM, einen Kooperationsvertrag, der entsprechende Maßnahmen zur Steigerung der Studierwilligkeit umfasst.

 

Nr. 056/2008