„Kommunikation schafft Integration“

Zahlreiche Studierende und auch Bürgerinnen und Bürger der Stadt hörten Dr. Diaby bei seiner Gastvorlesung am Mittwoch im Audimax aufmerksam zu.

Dr. Karamba Diaby referiert an der FHN

Dr. Karamba Diaby referiert an der FHN

Dr. Karamba Diaby aus dem Senegal engagiert sich seit Jahren für die Integration von Migranten. Er hat selbst erfahren, wie es ist, in ein fremdes Land umzuziehen und dort Anschluss zu finden. Schwere Steine wie mangelnde Sprachkenntnisse, Vorurteile wegen der Hautfarbe oder fremdenfeindliche Äußerungen wurden ihm in den Weg gelegt. Dr. Diaby stellte sich diesen Hürden und nahm sein Schicksal in die Hand. Heute betreut er mehrere Migrationsprojekte und hat aus seiner Arbeit viel gelernt. Diese Erfahrungen schilderte er am Mittwochvormittag im Audimax der Fachhochschule Nordhausen. Er ging dabei zum Einen auf die speziellen Anforderungen in einer Hochschule ein. Diese müssten ein Leitbild erarbeiten, welches Handlungsfelder, Maßnahmen und Indikatoren mit allen Mitarbeitern entwickelt, die die „interkulturelle Öffnung“ ermöglichen. Außerdem wären Qualitätssicherungsmaßnahmen sowie die gleichberechtigte Teilnahme von Migranten an Entscheidungsprozessen der Hochschule nötig.
Grundsätzlich sei die Vernetzung ein wichtiger Bestandteil der Integration. Bei einem Migrationsanteil von ca. 1,9 % in Ostdeutschland sowie ständigen Schwankungen in der Bevölkerung stelle dies allerdings eine große Herausforderung dar. Seit Januar 2008 arbeitet der Doktor der Chemie im Landesnetzwerk der Migrantenselbstorganisation in Sachsen-Anhalt (LAMSA) mit. Eine wichtige Aufgabe dieses Netzwerkes sei es, verschiedene innovative Leitgedanken zu entwickeln und auszutauschen. Ziele sind außerdem, motivierend zur Bildung und Unterstützung des Aufbaus weiterer Migrationsorganisationen zu wirken sowie die Verknüpfung zwischen dem Landesnetzwerk und wichtigen Institutionen bzw. Wohlfahrtsverbänden herzustellen und zu festigen. „Vernetzung durch Begegnung“ ist dabei ein wichtiger Slogan, denn durch Gedankenaustausch und -weitergabe sowie Öffentlichkeitsarbeit können interkulturelle Defizite abgebaut werden. Letztendlich sei es wichtig für alle Menschen, Zivilcourage zu zeigen, Probleme immer anzusprechen, dabei aber betont sachlich zu bleiben und eine ständige Bereitschaft für Neugier und Kontaktaufnahme zu wahren.

Nr. 029/2009