3. Nordhäuser Lange Nacht der Wissenschaften lockte über 5000 Besucher – der Nordhäuser Hochschule gelingt als erster Thüringer Wissenschaftsstandort bereits die dritte Wissenschaftsnacht

Die am Wochenende auf dem Campus der Fachhochschule Nordhausen und an zwölf weiteren Standorten stattgefundene 3. Nordhäuser Lange Nacht der Wissenschaften erlebte einen großen Besucherandrang.

Wissenschaft und Technik, die begeisterten: Impressionen der Wissenschaftsnacht

Heute zogen die Organisatoren Resümee. Über 120 Veranstaltungen hatten an zwölf Standorten im Landkreis Nordhausen erfolgreich angeboten werden können. Die Besucher hatten die Qual der Wahl, da das Wissenschaftsspektrum sehr breit gefächert war. Von der Astronomie in der Sternwarte des städtischen Herder-Gymnasiums über Geschichte, Ingenieurwissenschaften, Literatur, Meteorologie, Sozial- und Betriebswirtschaften bis hin zur Zahnmedizin reichten die Fachbeiträge. Besonderes Augenmerk galt in vielen Veranstaltungen den traditionellen Nordthüringer Industrieschwerpunkten. Einer umweltorientierten Motorenentwicklung, dem Elektroantrieb in der KFZ-Industrie und den hierfür notwendigen Innovationen auf dem Gebiet der Akkumulatorentechnik wurden gleich mehrere Veranstaltungen gewidmet. Mit dem Nordhäuser Akkumulatorenentwickler GAIA, dem Motorenentwickler Adapt engineering und dem Hersteller von Elektroautos, der Firma e-oil, konnte die Fachhochschule Nordhausen als Veranstalter gleich drei kompetente Partner aus der Wirtschaft den Praxisbezug der angewandten Wissenschaften vorstellen lassen. Als Deutschlands erste Ausbildungsstätte für Ingenieure der Regenerativen Energietechnik wurde an der Nordhäuser Hochschule zudem dem Fachgebiet der umweltschonenden Energiegewinnung besonderes Gewicht eingeräumt. Energieerzeugungsarten aus Wind, Sonne, Biogas, Geothermie und Wasserstoff widmeten sich zahlreiche Beiträge aus dem Kreise der Hochschulprofessoren. Die Nordhäuser Fugro-HGN GmbH stellte zudem  ihre Entwicklung von schwimmenden Photovoltaikanlagen vor. Das Südharzkrankenhaus als Akademisches Lehrkrankenhaus der Friedrich-Schiller-Universität Jena - und größtes Klinikum Nordthüringens steuerte allein 26 Veranstaltungen aus der Welt der Heilkunde bei.

Auch die Stadt und das Theater Nordhausen öffneten bis in die tiefe Nacht ihre Museen und Säle und bereicherten das Programm mit Beiträgen aus Kunst, Kultur und Geschichte.

Die Nordhäuser Konzeption der Langen Nacht der Wissenschaften zeigte hierbei ihre positiven Eigenarten. Neben den wissenschaftlichen Leistungen der örtlichen Hochschule gilt seit der Premiere der Wissenschaftsnacht im Jahr 2006 den regionalen Innovationsmotoren der Privatwirtschaft immer ein besonderes Augenmerk. Vielen Bürgern ist es nur auf diese Weise alle zwei Jahren möglich, den regionalen Technikpionieren, wie Ingenieuren der weltweit tätigen Firma Schachtbau Nordhausen mal über die Schulter zu gucken. Die große Beteiligung von Unternehmen der Privatwirtschaft zeichnet gerade das Nordhäuser Modell der Wissenschaftsnächte aus. Kritik an versteckter Werbung wegen der großen Zahl teilnehmender Firmen gab es noch nie. „Im Gegenteil, schließlich kauft kein Bürger Autobahnbrücken oder wartet fünf Jahre mit dem Autokauf bis die neueste Nordhäuser Motorenentwicklung serienreif ist“, betonte Pressesprecher Arndt Schelenhaus, der für die Organisation der Veranstaltung seitens der FH Nordhausen zuständig war. Der Präsident der Nordhäuser Hochschule, Prof. Dr. Jörg Wagner, unterstrich zudem die positiven Auswirkungen der Nordhäuser Wissenschaftsnächte: „Dank dieser Veranstaltungsreihe identifiziert sich die Nordthüringer Bevölkerung zunehmend stärker mit dem Wissenschafts- und Produktionsstandort Nordhausen. Der Besucherandrang erlaubt die These, dass über 10% unserer Bevölkerung die Veranstaltungen der Wissenschaftsnacht besuchten. Ein solches Maß an Wissenschaftsbegeisterung wäre in Berlin undenkbar“.

Um ein Verkehrschaos zu vermeiden, pendelten Shuttlebusse zwischen den dreizehn Standorten und brachten die Besucher kostenlos zu allen Veranstaltungen. Auch dies ist eine Besonderheit der Nordhäuser Wissenschaftsnacht: den interessierten Besuchern Eintrittsgeld abzunehmen, wurde auch dieses Jahr wieder von den Organisatoren strikt abgelehnt.

Nr. 042/2009