Abfallforschung made in Nordhausen

42 Wissenschaftler aus ganz Deutschland und Österreich trafen sich im AUGUST- KRAMER- INSTITUT der Nordhäuser Fachhochschule zum 2. Nordhäuser Sekundärrohstoff-Workshop.

Professorin Dr. Sylvia Schade-Dannewitz moderierte den Workshop gemeinsam mit Projektleiter Dr. Jürgen Poerschke

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand die in Nordhausen entwickelte, mittlerweile patentierte Pressbohrmethode. Trommeln gehört bekanntlich zum Geschäft. Im Dezember des vergangenen Jahres hat die Nordhäuser Fachhochschule für ihre Pressbohrmethode zur genaueren Analyse von Stoffgemischen im Bereich der Abfallaufbereitung ein Patent erhalten. Gestern fand nun bereits der zweite Workshop zum Thema der Sekundärrohstoffe an der Fachhochschule statt, an dem 42 Wissenschaftler aus der Bundesrepublik und Österreich teilnahmen. Dort gab es in zehn Referaten mit anschließender Diskussion einen Überblick über den neuesten Forschungsstand auf dem Gebiet der Sekundärstoffe.

"Der nachhaltige Umgang mit knappen natürlichen Ressourcen ist eine der wesentlichen Aufgaben der Zukunft", sagte die Nordhäuser Professorin Sylvia Schade-Dannewitz, die zusammen mit Projektleiter Jürgen Poerschke den Workshop moderierte. "Die geringe Verfügbarkeit und steigende Primärrohstoffpreise machen die Nutzung von Abfällen als Rohstoff- und Energiequelle zu einem bedeutenden Wirtschaftsfaktor", so Schade-Dannewitz weiter. Da die Qualitätssicherung aufbereiteter Abfälle die Voraussetzung für die Akzeptanz am Markt ist, widmeten sich einige Tagungsbeiträge speziell dieser Problematik. Schade-Dannewitz referierte über die neuesten Erkenntnisse bei der Pressbohrmethode. Den Nordhäuser Forschern ist es gelungen, eine Analysetechnik zu entwickeln, die präzise Angaben über die Bestandteile von Stoffgemischen in Sekundärrohstoffproben liefert. Mithilfe einer Presse und eines kleinen Zylinders wird das leichte Material extrem verdichtet, so dass es kaum noch Wasser enthält. Die Bestandteile des dabei entstehenden Festkörpers sind nun so messbar, dass die Werte kaum noch Abweichungen aufweisen. "Wir wollen in Kürze ein Funktionsmodell entwickeln", sagte Schade-Dannewitz. Zwei verschiedene Prototypen von Presszylindern werden derzeit von der Firma MAB Mönnich in Niedersachswerfen entwickelt. Bis zum nächsten Jahr sollen die Prototypen funktionstüchtig sein. Die Fachhochschule hat im Zusammenhang mit diesem Projekt ein Netzwerk mit regionalen Unternehmen und Laboratorien geknüpft.