Kompetenzzentrum Intersektionalität und Gesundheit (KIG)

Der bedeutende Einfluss von Sozialen Determinanten auf die Gesundheit ist seit langem empirisch belegt (vgl. Kommission der Weltgesundheitsorganisation (WHO))[1] . Sozialstrukturelle Merkmale wie Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, Sozialstatus (operationalisiert über Einkommen, Bildung, Berufsstatus), soziale Lebenslagen, Armut, Arbeitsbedingungen, Migrationsgeschichte, Kultur und Religion sowie andere Faktoren wie bspw. Gewalterfahrungen haben nachweislich einen beträchtlichen Einfluss auf die Gesundheit.
Als Soziale Gesundheitsdeterminanten beeinflussen sie die individuellen gesundheitlichen Belastungen, die jeweils zur Verfügung stehenden Bewältigungs- und Widerstandsressourcen sowie die gesundheitsrelevanten Aspekte des Lebensstils und die gesundheitliche Versorgung. Eine isolierte Betrachtung nur einer einzelnen Sozialen Determinante kann zu Fehlinterpretation und Nichterkennen komplexerer Zusammenhänge führen. Eine intersektionale Perspektive hat den Anspruch diese blinden Flecken zu verringern, indem sie stets mehrere soziale Determinanten in ihrer wechselseitigen, multiplikativen statt additiven Beeinflussung betrachtet. Intersektionale Betrachtung identifiziert und analysiert mit einem macht- und herrschaftskritischen Fokus gleichfalls die strukturellen, gesellschaftlichen, institutions- bzw. systemimmanenten Ursachen für (gesundheitliche) Ungleichheit oder Diskriminierung, die Chancengleichheit verhindern. Intersektionalität, Sozialepidemiologie und Public Health zielen  auf einen Abbau sozialer und gesundheitlicher Ungleichheit.

Das Kompetenzzentrum „Intersektionalität und Gesundheit“ (KIG) untersucht diese sozialen Determinanten in ihrem Zusammenspiel auf Gesundheit, die im Sinne der WHO nicht nur verstanden wird als Abwesenheit von Krankheit, sondern als Zustand umfassenden Wohlbefindens.

Im KIG haben sich Expert:innen verschiedener Disziplinen mit dem Ziel zusammengefunden, soziale und gesundheitswissenschaftliche Wissenschaft und Praxis aus einer intersektionalen Perspektive zu betreiben.

[1] CSDH (2008). Closing the gap in a generation: health equity through action on the social determinants of health. Final Report of the Commission on Social Determinants of Health. Geneva, World Health Organization.