Wissenschaftliche Hintergründe

Die medizinische Rehabilitation wird in Deutschland in stationärer oder ambulanter Form beziehungsweise auch in Kombination beider Modalitäten durchgeführt. Die Rehabilitation, nach den Richtlinien der Gesetzlichen Rentenversicherung, hat dabei das Ziel Versicherte nach akuten oder bei chronischen Erkrankungen wieder eine Teilhabe am Erwerbsleben zu ermöglichen. Für diesen Zweck steht ein differenziertes Spektrum von rehabilitativen Angeboten zur Verfügung, was je nach Indikation von multimodaler stationärer oder ambulanter Rehabilitation bis hin zu speziellen beruflichen Fördermaßnahmen reichen kann. Oberstes Prinzip ist dabei, vor der Gewährung einer Rente zunächst zu versuchen, eine bereits eingetretene oder drohende Beeinträchtigung der Erwerbsfähigkeit zu beseitigen oder so weit zu lindern, dass ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben verhindert oder aufgeschoben werden kann („Reha vor Rente“).

Wegen der besonderen medizinischen wie auch gesundheitsökonomischen Tragweite von chronischen Erkrankungen gewinnen Prävention und medizinische Rehabilitation für eine effiziente Gesundheitsversorgung zunehmend an Bedeutung. Bei den Prozessen, die für die Entstehung und Aufrechterhaltung chronischer Erkrankungen maßgeblich sind, haben psychische beziehungsweise psychosomatische Faktoren nachweislich einen großen Anteil, weshalb sich speziell die psychosomatische Rehabilitation zu einer tragenden Säule der psychosozialen Versorgung in Deutschland entwickelt hat.

Die medizinische Rehabilitation gehört in Deutschland zu den bestuntersuchten medizinischen Versorgungsbereichen, wozu neben den Qualitätssicherungsprogrammen der Deutschen Rentenversicherung auch die enge Zusammenarbeit der Rehabilitationseinrichtungen mit regionalen beziehungsweise überregionalen Forschungsverbünden maßgeblich ihren Anteil hat. In umfangreichen jährlich erscheinenden Publikationen, die einer breiten (Fach-) Öffentlichkeit kostenfrei zugänglich sind (z. B. über verschiedene Internetportale der Deutschen Rentenversicherung Bund), werden alle wesentlichen Leistungs- und Versorgungsdaten der Deutschen Rentenversicherung dargestellt.

Im Jahr 2021 führte die Deutsche Rentenversicherung insgesamt 1.018.129 medizinische Rehabilitationen durch. Davon entfielen speziell auf die stationäre psychosomatische Rehabilitation 140.921 und auf die ambulante psychosomatische Rehabilitation 9 262 Fälle. Dabei stellen die affektiven Störungen mit rund 56 % die häufigste Erstdiagnose dar, gefolgt von den neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen mit 31 %. Im gleichen Zeitraum wurden insgesamt 165.824 Erwerbsminderungsrenten ausbezahlt, anteilig davon rund 41,5% wegen psychischer beziehungsweise psychosomatischer Erkrankungen.