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Hochschule Nordhausen
Der Organisatorische Einfluss von Geschäftsmodellinnovationen: Eine Bewertung des Personen-Organisation-Fits
Der Organisatorische Einfluss von Geschäftsmodellinnovationen: Eine Bewertung des Personen-Organisation-Fits
Geschätzte Lesezeit: 2 MinutenVeröffentlicht am: 18. April 2024
In einer sich ständig verändernden Geschäftswelt stehen Organisationen zunehmend vor Herausforderungen, die traditionelle Geschäftsmodelle infrage stellen. Geschäftsmodellinnovation (GMI) wird in der Literatur oft als Antwort auf diese Herausforderungen betrachtet. Bisherige Studien haben hauptsächlich die finanzielle Leistung von Organisationen im Zusammenhang mit GMI untersucht, wobei die interne organisatorische Dynamik oft vernachlässigt wurde. Die Analyse „The Organizational Impact of Business Model Innovation: Assessing the Person-Organization Fit“ von Lutz Göcke, Professor an der Hochschule Nordhausen für digitales Marketing, sowie seinen Kollegen Matthias Menter und Christopher Zeeb basiert auf der Konfigurationstheorie. Ihr Ziel ist es, den organisatorischen Einfluss von GMI genauer zu beleuchten und die Auswirkungen auf den sogenannten Personen-Organisation-Fit zu bewerten.
Der Personen-Organisation-Fit beschreibt die Übereinstimmung zwischen den Werten und Normen einer Person und der vorherrschenden Organisationskultur sowie das reziproke Matching von Angebot und Nachfrage zwischen Organisation und Person. Diese Übereinstimmung wirkt sich auf individuelle Einstellungen und Verhaltensweisen aus und beeinflusst damit auch die Leistung der Organisation. In Zeiten des organisatorischen Wandels, wie er durch GMI ausgelöst wird, finden laut Forschung Neubewertungen der Passung zwischen Individuen und ihren Organisationen statt, wodurch sich der Personen-Organisation-Fit verändern kann.
Die Untersuchung des Personen-Organisation-Fits im Kontext von GMI bietet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Auswirkungen von Innovationsaktivitäten auf organisatorische Dynamiken. Die Analyse zeigt, dass es wichtig ist, den Grad des Wandels zu berücksichtigen, um die Effekte auf den Personen-Organisation-Fit besser zu verstehen. Dies hat nicht nur theoretische Implikationen, sondern kann auch Organisationen dabei unterstützen, GMI effektiver zu gestalten und potenzielle negative Auswirkungen auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu minimieren.
Die Studie untersucht die Auswirkungen der Business-Model-Innovation (BMI) auf die Organisationsebene, insbesondere auf die sogenannte „Perceived Organizational Fit“ (POF), welche als dynamische Funktion betrachtet wird, die sich im Laufe der Zeit verändert. Die Ergebnisse zeigen, dass verschiedene Grade des Wandels im Geschäftsmodell unterschiedliche Auswirkungen auf die POF haben. Inkrementelle Veränderungen verbessern die Passung zwischen Organisationen und ihren Mitgliederinnen und Mitgliedern, während radikale Veränderungen diese beeinträchtigen. Diese Erkenntnisse bieten einen Beitrag zur theoretischen Diskussion über die Konsequenzen von BMI für etablierte Unternehmen, da sie über finanzielle Leistungsindikatoren hinausgehen und die POF als wichtigen Faktor für die organisatorische Wirksamkeit identifizieren.
Darüber hinaus trägt die Studie zur Erweiterung des Verständnisses von BMI im Kontext organisatorischer Veränderungen bei, indem sie die POF als Ergebnis der organisatorischen Veränderung betrachtet und die Notwendigkeit einer dynamischen Perspektive aufzeigt. Die Ergebnisse legen nahe, dass das Management des BMI-Prozesses von entscheidender Bedeutung ist, wobei der richtige Zeitpunkt, die Geschwindigkeit und die Unterstützung durch Change-Management-Initiativen berücksichtigt werden sollten.
Schließlich haben die Ergebnisse praktische Implikationen für das Management, einschließlich der Bedeutung eines angemessenen Managements des Transformationsprozesses und der Berücksichtigung des richtigen Zeitpunkts für radikale Veränderungen. Managerinnen und Manager sollten die Auswirkungen von BMI auf die POF berücksichtigen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Passung zwischen Individuen und Organisationen aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen.
Zukünftige Forschung sollte die Faktoren analysieren, die den Erfolg oder Misserfolg radikaler BMI-Bemühungen bestimmen, sowie weitere Aspekte organisatorischer Veränderungen beleuchten, um ein umfassenderes Verständnis zu entwickeln.
Sandra Nioduschewski
Prof. Dr. Lutz Göcke