11. November 2024


Mehr als 100 Gäste aus Nordhausen und Umgebung sowie Hochschulangehörige waren der Einladung gefolgt. Als Zeitzeuginnen und Zeitzeugen konnten Holger Wengler (damals Neues Forum), Dr. Klaus Zeh (Demokratischer Aufbruch), Klaus-Dieter Drick (Neues Forum Ellrich, damaliges Grenzgebiet) sowie Peter Kube (Pfarrer i.R.) und Barbara Rinke (Kirchenvorstand) – Initiatoren der Fürbittgottesdienste in der Altendorfer Kirche, von der 1989 die erste Nordhäuser Demonstration ausging, gewonnen werden.

Podiumsdiskussion an der Hochschule Nordhausen: Zeitzeugen und Gäste diskutieren über die Bedeutung freier Wahlen, während engagierte Studierende die Demonstrationsstimmung von 1989 mit nachgestellten Transparenten lebendig werden lassen.
Mehr als 100 Gäste besuchten die Hochschule Nordhausen, um gemeinsam mit Zeitzeugen an die friedliche Revolution und Grenzöffnung vor 35 Jahren zu erinnern und die Bedeutung demokratischer Werte für die heutige Gesellschaft zu diskutieren. (Fotos: HSN)
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Im Vorfeld war die Bevölkerung aufgerufen, sich mittels Bildmaterial zu beteiligen. Einige Menschen brachten ihre Erinnerungsstücke persönlich zur Hochschule, bei anderen wurden sie auf Wunsch zu Hause abgeholt. Schon hier kam es zu interessanten und berührenden Begegnungen. Es war erstaunlich, welche Schätze in Nordhäuser Wohnzimmern schlummern! Auch Plakate, Transparente und Grenzstücke aus dieser Zeit wurden der Hochschule für die Ausstellung zur Verfügung gestellt und führten bei vielen Gästen zu einem angeregten Austausch. Engagierte Studierende beteiligten sich rege, indem sie die damalige Demo mit selbstgestalteten Transparenten nachstellten.


Eröffnet wurde die Veranstaltung von der Vizepräsidentin Frau Prof. Dr. Borbe, im Anschluss wurde eine Chronik der wichtigsten Ereignisse dieser Revolution – von der Fälschung der Kommunalwahlergebnisse im Mai 1989 bis zur Grenzöffnung im November – präsentiert. Anschließend wurden in einer Podiumsdiskussion, moderiert von den Initiatorinnen Frau Prof. Dr. Viola Sporleder-Geb und Frau Diana Skyba, die Ereignisse und die persönlichen Erinnerungen daran – teils in sehr berührenden Worten – vorgestellt. Im Podium war man sich einig: „Der Druck zur Veränderung war damals spürbar.“ Auch das Publikum steuerte unter die Haut gehende Erlebnisse bei, etwa die Stürmung der Nordhäuser Stasi-Zentrale, um die Vernichtung der Akten zu verhindern.


Abschließend wurde gemeinsam ausgelotet, was diese Erfahrungen für unsere heutige Gesellschaft bedeuten. „Die Veranstaltung hat uns nochmals vor Augen geführt, wie mutig die Menschen damals in der DDR waren. Sie haben sich für Demokratie, Rechtsstaat und Freiheitsrechte eingesetzt, obwohl der Staat sie beobachtete und Gegenmaßnahmen wie Internierung und gewaltsame Niederschlagung von Protesten intensiv vorbereitete. Dass diese Revolution friedlich geblieben ist, gleicht einem Wunder. Wir zollen diesen Menschen für ihren Mut und ihre Besonnenheit großen Respekt.“, resümiert Vizepräsidentin Professorin Cordula Borbe. „Die Ereignisse sind ein wichtiger Bestandteil unserer Geschichte, die wir gemeinsam wachhalten müssen. Gerade in der heutigen Zeit, wo das mutige Eintreten für demokratische Werte unerlässlich ist“, so Borbe.


Die nächste Veranstaltung findet am Dienstag, 3. Dezember 2024 um 18.00 Uhr zu dem Thema „105 Jahre Frauenwahlrecht, 75 Jahre Gleichberechtigung“ statt.

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