Bei der Diagnostik von Demenzen nach den internationalen Klassifikationssystemen (ICD-10, DSM-5) kommt der sorgfältigen Erfassung, inwieweit Patient:innen ihren Alltag noch bewältigen können, eine enorme Bedeutung zu, muss doch bereits für leichte Ausprägungen einer Demenz das Vorliegen von Beeinträchtigungen der Alltagsfunktionen nachgewiesen werden. Trotz dieser enormen Bedeutung von Alltagsbeeinträchtigungen wird Diagnostiker:innen bei deren Erfassung erstaunlich viel Spielraum überlassen. Zielstellung des beantragten Forschungsvorhabens war die Bereitstellung eines standardisierten deutschsprachigen Instrumentes für die differenzierte Erfassung von Alltagsbeeinträchtigungen aufgrund neurodegenerativer Abbauprozesse. In Projektphase 1 (Hochschule Nordhausen) erfolgt die Erstellung einer Pilotversion des Erfassungsinstrumentes. In Projektphase 2 erfolgte die psychometrische Evaluierung und Finalisierung des Erfassungsinstrumentes im Rahmen einer Pilotstudie mit Proband:innen ohne kognitive Defizite, mit leichten Neurokognitiven Störungen sowie mit klinisch manifester Demenz. Die Bereitstellung des standardisierten Erfassungsinstrumentes soll einen bedeutsamen Ansatzpunkt zur Verbesserung der Früherkennung und (Differential-)Diagnostik von Demenzen sowie deren Vorstufen Leichter Neurokognitiver Störungen in Forschung und klinischer Praxis darstellen und so zu einer substantiellen Verbesserung der Versorgungssituation der Betroffenen selbst wie auch zu einer Entlastung deren Angehöriger beitragen.
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