Verlässliche Finanzierung der Thüringer Hochschulen gefordert

Thüringer Hochschulräte wenden sich mit gemeinsamem Positionspapier an Wissenschaftsminister Tiefensee

Pressemitteilung der Friedrich-Schiller-Universität Jena

Jena (29.05.15) In der „Hochschulstrategie Thüringen 2020“ ist als klare Finanzierungszusage an die Hochschulen im Freistaat formuliert: Ab 2016 sollen nicht nur die jährlichen wissen¬schafts¬spezifischen Kosten- und Tarifsteigerungen der Hochschulen vollständig ausfinanziert werden. Auch ein zusätzliches Budget in Höhe von einem Prozent wird den Hochschulen im Land zugesagt.

Diese Selbstverpflichtung der Landesregierung findet bei den Hochschulräten Thüringens breite Zustimmung. „Wir begrüßen die in der Hochschulstrategie 2020 formulierte Finanzierungszusage entsprechend den Empfehlungen des Wissenschaftsrates“, unterstreicht der Vorsitzende des Universitätsrates der Friedrich-Schiller-Universität Jena, Dr. Josef Lange. Allerdings benötigten die Thüringer Hochschulen dringend klare und verlässliche Aussagen über die ihnen in den kommenden Jahren konkret zur Verfügung stehenden Mittel, um planen zu können.

Daher unterstützen die Vorsitzenden der neun Thüringer Hochschulräte, dass die neue Landesregierung nun Verhandlungen mit den Hochschulen für eine mehrjährige Hochschulfinanzierung aufgenommen hat. In ihrer jüngsten Sit¬zung in dieser Woche in Jena haben die Hochschulrats-Vorsitzenden ein ge-meinsames Positionspapier erarbeitet, das sie Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee für die aktuellen Verhandlungen übermittelt haben.

Im Einzelnen weisen die Hochschulräte in ihrem Papier da¬rauf hin, dass die Selbstverpflichtung des Landes in den jetzt laufenden Ver¬handlungen mit den Hochschulen umgesetzt werden müsse. Vor allem benötigten die Hochschulen „ein Finanzierungsmodell, das im Vergleich zum bisherigen Modell einen deutlich größeren Anteil verlässlicher Grund¬finanzierung des Landes (mindestens 90 Prozent)“ enthalte. Nur so könnten sie ihre unter¬schied¬lichen Aufgaben angemessen erfüllen, heißt es in dem Positionspapier weiter. Zugleich müssten den Hochschulen über ein flexibles Budget Handlungsspiel¬räume ermöglicht werden, um auf neue Wis¬senschaftsentwicklungen oder in ihrer Berufungspolitik reagieren zu können.

Unabdingbar für eine leistungs- und konkurrenzfähige Thüringer Hochschul-landschaft, so machen es die Hochschulräte deutlich, sei zudem eine an¬ge¬mes-sene Infrastruktur sowohl bei Gebäuden als auch hinsichtlich der appa¬rativen und informationstechnischen Ausstattung der Hochschulen. Um diese zu sichern, sollten beispielsweise die durch die Übernahme der BAföG-Finanzierung durch den Bund frei gewordenen Landesmittel eingesetzt werden.

„Wir bitten die Landesregierung, diese Hinweise bei den aktuellen Verhand-lungen mit den Hochschulen zu berücksichtigen“, sagt der Jenaer Unirats-vorsitzende Dr. Lange auch im Namen seiner Thüringer Kollegen. Man hoffe, darüber mit Minister Tiefensee und anderen zuständigen Politikern ins Gespräch zu kommen.