Sonnenenergie: im Landtag probieren, in Nordhausen studieren

Nordhausen (FHPN) Man sieht es immer häufiger - nicht nur auf den Dächern von Neubaugebieten sondern auch im innerstädtischen Bereich werden immer mehr Flächen für die solare Energiegewinnung genutzt. Jüngstes und prominentes Beispiel in Thüringen ist dafür das neue Gebäude des Thüringer Landtages, dessen Fotovoltaik-Anlage am Donnerstag eingeweiht wurde und die den Energiebedarf von vier Einfamilienhäusern erzeugt. Nicht nur der Landtag setzt damit ein Zeichen für Sonnenenergie, auch Thüringen ist im Bereich der erneuerbaren Energien technologisch Spitze, wie Landtagspräsidentin Christine Lieberknecht bei der Einweihung betonte. Fabriken für Solaranlagen oder auch die Rotorfertigung von Windkraftanlagen in Niedersachs-werfen sind dafür einige Beispiele. Nicht von ungefähr gibt es an der Fachhochschule Nordhausen den neuen Studiengang Regenerative Energietechnik sorgen.

Seit Oktober 2003 bietet die Hochschule den Studiengang Regenerative Energietechnik an, der in dieser Art nicht nur in Thüringen sondern auch deutschlandweit derzeit kaum Konkurrenz hat. Sie nimmt dabei eine Entwicklung auf, die unter Experten unumstritten ist. Denn auch wenn die Details der zukünftigen Energieversorgung noch in der Diskussion sind, so ist der nachhaltige Umgang mit Energie und der sukzessive Ersatz der fossilen durch regenerative Energiequellen unumstritten.

Diesem vorhersehbaren Bedarf an Ingenieuren, welche die Anlagen der Regenerativen Energietechnik projektieren, bauen, regeln und warten können will die Hochschule mit ihren Absolventen der Regenerativen Energietechnik gerecht werden. Für die Erzeugung von Wärme ist die Geothermie und von herausragender Bedeutung unter den regenerativen Lösungen. Im Bereich Strom spielt die Fotovoltaik dabei eine herausragende Rolle.

Innerhalb der erneuerbaren Energie ist der Umwandlung von Sonnenenergie in Endenergie die eleganteste Form. Ihr Einsatzgebiet ist äußerst vielfältig, angefangen von der elektrischen Versorgung von Kleinstgeräten wie Taschenrechnern oder Milchschäumern bis hin zu Megawatt-Anlagen für die öffentliche Energieversorgung. Neben dezentralem Einsatz werden zunehmend, da befördert durch des Erneuerbare-Energien-Gesetz, auch netzgekoppelte Anlagen errichtet, so dass 2002 bereits 2,2 GWp installierte Spitzenleistung in der BRD verzeichnet werden konnten.

Auch technologisch hat sich viel getan: In den letzten 20 Jahren hat die Entwicklung von Solarzellen eine rasante Entwicklung genommen, die eine Zeitlang auf jedem Fachkongress mit neuen Spitzenwirkungsgraden von sich reden machte. Heute sind für monokristalline Solarzellen Wirkungsgrade von 16% Stand der Technik. Im Laborversuch erreichen Siliziumsolarzellen mit Wirkungsgraden von 24% bereits den Bereich der thermodynamischen Grenze, d. h. der theoretischen Maximalgrenze. Obwohl die Kosten von fotovoltaisch erzeugtem Strom in den letzten Jahren deutlich gesunken sind, liegen sie immer noch deutlich über dem üblichen Strompreis. Für die Zukunft ist jedoch durch steigende Produktionszahlen mit weiter sinkenden Kosten zu rechnen.

Auch an der Fachhochschule Nordhausen werden bald Solarmodule zu sehen sein. Am neuen Kompetenzzentrum für Stoff, Energie und Flächen, Baustart in diesem Sommer, werden sie zur Energieversorgung nicht nur des Gebäudes, sondern sogar der Hochschule beitragen.

 

Pressemitteilung 11/04