Brachflächenerfassung thüringenweit

Nordhausen (FHPN) Sie sind die Zeichen des Umbruchs und eine große Belastung, denselbigen zu meistern: Brachflächen. Auch in Thüringen werden immer mehr Flächen und Gebäude nicht mehr genutzt. Von der leer stehenden Fabrik über Wohnbrachen bis hin zu Privatflächen mit Müllablagerungen an den Einfallsstraßen und Eisenbahnlinien zeugen sie vom wirtschaftlichen Umbruch. Diese Flächen zu erfassen, ihren Zustand aufzunehmen und damit eine umfassende Datenbasis zu schaffen, um baldmöglichst für neue Industrie- und Gewerbeansiedlungen auf mögliche Alternativen zur "grünen Wiese" zurückgreifen zu können, diesem Projekt stellt sich die Fachhochschule Nordhausen.

Projektmitarbeiterin der FH Nordhausen Ariane Ruff (links) und Erika Schumacher von der Stadtverwaltung Weimar.

Unter der Federführung von Prof. Dr. Christian C. Juckenack begleitet die Fachhochschule Nordhausen wissenschaftlich das Projekt der landesweiten Erfassung aller bekannten Brachflächen in Thüringen. Das Unternehmen wird von der LEG koordiniert und durch die Landkreise als Träger durchgeführt. Damit soll als Pilotprojekt der Brachflächenbestand, dessen Umfang in Deutschland zwischen 130.000 und 200.000 ha schwankt, exemplarisch für ein Land erfasst werden. Eine Arbeit, die von den anderen Bundesländern mit großem Interesse begleitet wird, denn die Problematik des wirtschaftlichen Umbruchs, des Wegbrechens tradierter Fabriken auf der einen Seite, geänderten Wohnansprüchen auf der anderen Seite und damit einem immensen Flächenverbrauch stellt sich in allen Bundesländern. Auch europaweit insbesondere in den Ländern Osteuropas ist eine ähnliche Entwicklung zu beobachten. Das Projekt in Thüringen soll deshalb wichtige Grundlagendaten liefern.

Doch es geht nicht um die Datenerfassung allein. Ziel ist die direkte Nutzbarmachung der Daten für die tägliche Arbeit der Kommunen. Die Wissenschaftler der FH Nordhausen sind dabei, ein intelligentes Flächenmanagement-Tool zu entwickeln, das insbesondere den Kommunen Möglichkeiten zur Suche nach Nachnutzungsvarianten, zur Imageverbesserung und zur Innenraumentwicklung bietet. Hierbei werden mittels einer detailliert strukturierten Datenbank alle Information, wie Infrastruktur, Altlasten, Liegenschafts- und Planungsdaten, erfasst. Diese Daten können in Geoinformationssysteme eingelesen werden und ermöglichen räumliche wie auch thematische Abfragen.

Die für die Datenerhebung ausgewählten ABM-Kräfte sowie die zuständigen Mitarbeiter aus 10 Landkreisen waren dazu heute zu einer anwendungsorientierten Schulung an der Fachhochschule in Nordhausen, um sich mit dem System vertraut zu machen, erste Probedaten einzugeben und das weitere Vorgehen zu besprechen. Der weitere Zeitplan sieht vor, die Datenerfassung bis Mai 2005 abzuschließen.

 

Pressemitteilung 12/2004