Innovatives Modellprojekt zur Inklusiven Frühförderung erfolgreich abgeschlossen

Am 29. September fand die Abschlusstagung zum Modellprojekt Inklusive Frühförderung statt, bei der herausragende Erfolge und wegweisende Veränderungen in der Frühförderung für Kinder und ihre Familien präsentiert wurden. Die Tagung, die von hochrangigen Persönlichkeiten eröffnet wurde, markierte einen Meilenstein in der Entwicklung der interdisziplinären Frühförderung.

Abschlusstagung zum Modellprojekt Inklusive Frühförderung an der Hochschule Nordhausen (Fotos: Maurice Töpfer)

Die Abschlusstagung begann mit einer feierlichen Eröffnung durch den Präsidenten der Hochschule, gefolgt von Grußworten des niedersächsischen Ministerpräsidenten Dr. Andreas Philippi und des Bundesvorsitzenden der Vereinigung Interdisziplinäre Frühförderung, Herr Jens Vandré. Diese hochkarätigen Gäste unterstrichen die Bedeutung und den Innovationsgeist des Projekts.

Die Tagung wurde von Denise Schulz, der Vorsitzenden des Fachverbandes für Frühförderung in Thüringen, moderiert. Frau Schulz ist auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums eng in das Projekt eingebunden. Das Projekt "Inklusive Frühförderung" wurde kürzlich mit dem renommierten Deutschen Frühförderpreis ausgezeichnet, was seine herausragende Qualität und Bedeutung hervorhebt.

Jens Vandré betonte in seinem Grußwort die Besonderheit des Konzepts: "Niedrigschwellige präventive Angebote sollen den Weg zur Frühförderung erleichtern. Ohne bislang erforderliche formale Antragsverfahren erfolgt gemeinsam mit den Eltern eine disziplinübergreifende Abstimmung aller beteiligten Dienste und Fachpersonen mit dem Ziel, ein Gesamtsystems zur Stärkung des Kindes und seiner gesamten Lebenswelt zu realisieren." Diese innovative Herangehensweise hat bereits bundesweit vielfältige Diskussionen über die zukünftige Ausgestaltung der Interdisziplinären Frühförderung angestoßen.

Jörg Backes, stv. Leiter des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen in Köln, betonte in seinem Beitrag die entscheidende Rolle der Frühförderung neben dem Gesundheitswesen, der Jugendhilfe und der Schwangerenberatung für eine erfolgreiche Entwicklung der Kinder. Er unterstrich, wie das Projekt neue Wege beschreitet und die Beteiligung aller Fachleute und Eltern systematisch fördert.

Prof. Dr. Armin Sohns, Leiter des Kompetenzzentrums, hob den historischen Bezug des Konzepts hervor. Seit 30 Jahren gibt es wissenschaftliche Erkenntnisse zur Verbesserung frühzeitiger Hilfen für kleine Kinder und ihre Familien. Das Modellprojekt bricht mit traditionellen Strukturen und schafft Antragsverfahren sowie die klassische Finanzierung über einzelne Fördereinheiten ab. Dies ermöglicht nicht nur eine Entlastung der Eltern, sondern fördert auch die fachliche Teilnahme der Ämter und Fachleute, um gemeinsame Hilfeleistung zu gewährleisten.

Die Teilnehmer der Tagung hatten die Möglichkeit, sich mit den Mitarbeiterinnen der Frühförderstelle Herzberg am Harz, die das Modellprojekt erprobt hatte, auszutauschen und von deren praktischen Erfahrungen zu profitieren. Jana Urbanek, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kompetenzzentrums, präsentierte anhand von Beispielen aus Familien des Modellprojekts eindrucksvoll das Konzept und seine Wirksamkeit in der Praxis.

Der Höhepunkt der Tagung war die erstmalige öffentliche Vorstellung der Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung. Prof. Dr. Liane Simon und Prof. Dr. Thorsten Bührmann aus Hamburg zeigten anhand einer Vielzahl von Daten, dass das Konzept in der Praxis greift. Es erreicht wesentlich mehr Kinder und Eltern frühzeitig und stärkt sie durch kurze Hilfe- und Gesprächsangebote, was langfristige Frühförderung oft überflüssig macht. Die enge Kooperation mit niedergelassenen Kinderärzten vor Ort erwies sich als äußerst erfolgreich.

Die Kinder profitierten von einer signifikant gestiegenen sozialen Teilhabe, mehr Freundschaften und sozialen Kontakten. Die Eltern bewerteten die Hilfeleistung durchweg positiv, was die hohe Akzeptanz des Konzepts unterstreicht.

Der Amtsleiter des Landkreises Göttingen, Manfred Fraatz, zeigte sich von den Ergebnissen überzeugt und kündigte an, das Konzept unter Begleitung des Kompetenzzentrums auf alle übrigen Kreisteile auszuweiten. Das Land Hessen hat ebenfalls Interesse an einem ähnlichen Modellprojekt in Fulda bekundet, was auf großes Interesse bei den Teilnehmern stieß.

Die Leiterinnen der Frühförderstellen in Duderstadt, HannMünden und Fulda begrüßten die Entscheidung und freuen sich darauf, künftig ebenfalls neue Wege einer familienorientierten Frühförderung zu gehen.

Das Modellprojekt Inklusive Frühförderung hat gezeigt, dass durch innovative Ansätze und interdisziplinäre Zusammenarbeit große Fortschritte für die Entwicklung unserer Kinder und ihrer Familien erreicht werden können.