Regenerative Energietechnik Konferenz – RET.Con 2024 an der Hochschule Nordhausen

Am 8. und 9. Februar 2024 fand an der Hochschule Nordhausen die 7. Tagung für Regenerative Energietechnik – RET.Con 2024 statt. Die zweitägige Veranstaltung bietet eine Plattform für Unternehmen und Forschungseinrichtungen im Bereich Erneuerbare Energien, um neueste Forschungs- und Entwicklungsarbeiten zu präsentieren und in einen wissenschaftlich, fachlichen Austausch zu kommen.

Impressionen der 7. Tagung für Regenerative Energietechnik an der Hochschule in Nordhausen (Fotos: Maurice Töpfer/Hochschule Nordhausen)

Das Konferenzprogramm der RET.Con bietet eine Vielzahl an technologiespezifischen Vorträgen zu Bioenergie, Photovoltaik oder Fragestellungen der Energieeffizienz. In diesem Jahr gab es darüber hinaus mit den Themen Energiesystemmodellierung und Nachhaltige Hochschulen zwei Schwerpunktthemen.   

Zum Auftakt der Konferenz stellte Prof. Viktor Wesselak, Sprecher des Instituts für Regenerative Energietechnik und Vizepräsident der Hochschule Nordhausen, die Bedeutung der RET.Con als Austauschformat zwischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien heraus. "Die RET.Con findet dieses Jahr zum siebten Mal statt und es ist uns gelungen, ein erfolgreiches Tagungsformat zu etablieren, das  nicht nur auf einzelne Technologien, sondern insbesondere auf Energiesysteme fokussiert. Die RET.Con ist unser Beitrag zur nationalen Vernetzung und Zusammenarbeit auf dem Gebiet der anwendungsorientierten Energieforschung", so Wesselak.

Thüringens Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz Bernd Stengele betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Politik und Wissenschaft für eine nachhaltige Energiepolitik. In seinem Grußwort hob der Thüringer Minister die essenzielle Rolle der Kooperation zwischen Politik und Wissenschaft hervor, insbesondere im Kontext der Energiepolitik. Stengele verdeutlichte die Notwendigkeit, regionale Energiepotenziale zu identifizieren, zu analysieren und zu nutzen, um eine nachhaltige Energieversorgung zu gewährleisten: „Vor Ort entstehen die besten Lösungen. Thüringen hat deshalb einen breiten Mix an zukunftsfähiger Energie: von Dach- und Fassadensolar, über Bio- und Windenergie zu Geo- und Solarthermie. Zudem haben wir starke Akteure für den Energieträger Wasserstoff. Wir haben also gute Voraussetzungen, um Thüringen bei der Energieversorgung immer klimafreundlicher zu modernisieren“. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Ansprache lag auf dem Transfer von wissenschaftlicher Expertise durch gezielte Wissenschaftskommunikation. Das Ziel besteht darin, komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse in allgemeinverständlicher Sprache zu vermitteln und somit einen breiten Austausch zwischen Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft zu fördern.

Dr.-Ing. Sebastian Voswinckel vom PtX-Lab Lausitz referierte über "Power-to-X und die Energiewende", wobei er die Technologie erläuterte, die erneuerbare Energie in verschiedene Formen wie grünem Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe umwandelt. Diese können in verschiedenen Sektoren wie Verkehr und Industrie genutzt werden, um erneuerbare Energien zu maximieren und die Dekarbonisierung voranzutreiben. Da Erneuerbare Energien auf absehbare Zeit ein knappes Gut sind, sollten grüner Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe nur in schwer zu elektrifizierenden Bereichen eingesetzt werden. Darunter fallen insbesondere der Luft- und Seeverkehr sowie der chemischen Industrie. Das PtX Lab Lausitz unterstützt mit seiner Arbeit den Markthochlauf von PtX Produkten und erarbeitet die fachlichen Grundlagen für eine nachhaltige Erzeugung und Nutzung von PtX-Produkten. Dabei spielt neben grünem Wasserstoff die nachhaltige Bereitstellung und Nutzung von Kohlenstoff eine wichtige Rolle. Es verhilft damit auch schwer zu defossilisierende Sektoren zur Treibhausgasneutralität und trägt zur Erreichung der Klimaziele bei. Am Beispiel des Seeverkehrs verdeutlicht Voswinckel die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bereitstellung alternativer Kraftstoffe, die zur Sicherung der zukünftigen Energie- und Rohstoffversorgung beitragen und die Defossilisierung vorantreiben sollen.

Parallel zur RET.Con fand vom 07. bis 09. Februar 2024 das oemof User-Treffen in Nordhausen statt. Oemof steht für "Open Energy Modelling Framework" und ist ein digitales und frei zugängliches Tool für die Modellierung und Analyse von Energiesystemen. Es ermöglicht die Simulation und Optimierung von erneuerbaren Energiequellen, Speichersystemen, Energieverbrauch und Netzinfrastruktur. Oemof wird von einer Gemeinschaft von Forschern und Entwicklern weltweit unterstützt und eingesetzt. Das Framework bietet Werkzeuge zur Erstellung von energiewirtschaftlichen Modellen, um verschiedene Szenarien zu analysieren und fundierte Entscheidungen im Bereich der nachhaltigen Energieplanung zu treffen. Es spielt eine wichtige Rolle in der Forschung und Entwicklung im Bereich erneuerbarer Energien und trägt dazu bei, nachhaltige Energielösungen zu gestalten.