Beispielhafte Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Wirtschaft

Nordhausen (FHPN) Im Oktober dieses Jahres ist es soweit: Dann werden die ersten Absolventen der FH Nordhausen ihre Hochschulausbildung mit dem Diplom beendet haben. Doch bis dahin schwitzen viele von ihnen noch über ihrer Diplomarbeit und deren Verteidigung. Viele von den Arbeiten werden in Unternehmen der Region geschrieben. In lockerer Folge sollen einige davon beispielhaft vorgestellt werden.

Die starke Praxisorientierung der FH Nordhausen findet ihren Niederschlag in der Wahl von Diplomarbeitsthemen in Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vor Ort, die dadurch direkte und innovative Impulse erhält. Gerade die Wirtschaft in den neuen Bundesländern und insbesondere in Nordthüringen muss sich - um wirtschaftlich erfolgreich sein zu können - mit neuen und innovativen Produkten ihren Platz auf dem nationalen und internationalen Markt hart erkämpfen. Kontinuierliche Produktentwicklung ist Voraussetzung für langfristiges Wachstum, und der Einsatz von modernstem wissenschaftlichen Know-how ist ein unabdingbarer Bestandteil dieses Entwicklungsprozesses.

 

Eine überaus erfolgreiche Zusammenarbeit hat sich insbesondere im Bereich der Ingenieurwissenschaften zwischen Hochschule und Wirtschaft angebahnt. Neben erfolgreichen Forschungsprojekten stehen nun eine Vielzahl von Diplomarbeiten an, mit denen der Stand der Forschung direkt in die Betriebe gelangt.

 

Als ein Beispiel gilt die Arbeit von Frank Richardt, der beim Apparatebau Nordhausen seine Diplomarbeit über die Optimierung des Läuterprozesses bei der Bierherstellung schreibt.

Die Firma Apparatebau Nordhausen ist sehr an dieser für den Laien eher "trockenen" Fragestellung interessiert, denn als eine mittelständische Firma, die ihr Geld mit der Konstruktion von Brauerei-, Getränke- und Behältertechnik und Edelstahlverarbeitung verdient, muss sie sich auf einem hart umkämpften Markt behaupten. Gerade die Größe der Firma und die Belastung durch die tagtägliche Konstruktionsarbeit bedingt, dass die notwendige Produktinnovation durch Anwendungen der neuesten Verfahrenstechniken nur unter großen Anstrengungen in die Konstruktion neuer Anlagen eingebaut werden kann. Hier bietet die Diplomarbeit die Chance, einen (fast) ausgebildeten Ingenieur über mehrere Wochen experimentieren zu lassen. Dabei geht es weniger um die geniale Idee als vielmehr um die Anpassung der Konstruktion an den aktuellen Stand der Verfahrens- und Konstruktionstechnik. Die Chance, mit dieser Weiterentwicklung die Kapazität einer Anlage zu erhöhen, indem die Durchlaufzeiten für einen Brausud minimiert werden, ist ein wichtiges Verkaufsargument; denn mehr Braudurchläufe pro Tag erhöhen die Produktivität der Anlage und sind damit ein Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern.

 

Zustande gekommen ist diese Arbeit, die von Prof. Dr.-Ing. Gerd Mühlenbeck, Professor für Technische Mechanik und Anlagentechnik an der FH Nordhausen, betreut wird, durch eine Exkursion der Studiengangs zu dieser Firma. Damit waren erste Kontakte geknüpft und der Grundstein für die erfolgreiche Zusammenarbeit gelegt. Die Tatsache, dass er sich in seinem Studiengang Flächen- und Stoffrecycling auf den Studienschwerpunkt Stoff- und Verfahrenstechnik spezialisiert hat, ist dabei zweitrangig: "Ob Sie eine Anlage konstruieren, die Altöl aufbereitet oder eine, die Bier braut; die planerischen Notwendigkeiten sind identisch, auch wenn natürlich die angewandten verfahrenstechnischen Methoden sich deutlich unterscheiden.", so Prof. Mühlenbeck.

 

Nun heißt es aber für Frank Richardt in den kommenden Wochen noch schwitzen, denn es gilt, die Diplomarbeit zu erstellen und zu verteidigen. Dann aber winkt nicht nur ein Diplom, sondern die Firma Apparatebau Nordhausen hat bereits Interesse angemeldet und ihm eine Arbeitsstelle in Aussicht gestellt. Das Beispiel von Herrn Richardt zeigt, wie breit das Spektrum des ausgebildeten Ingenieurs sein kann, der sich für eine solches Studium entscheidet.

 

Wer von den Studieninteressenten nach dieser "Erfolgsstory" Interesse bekommen hat: Einschreibungen für den Studiengang Flächen- und Stoffrecycling sind noch bis zum 15. September im Studien-Service-Zentrum der FH Nordhausen möglich. Dort gibt es die notwendigen Einschreibungsunterlagen und Infomaterial über diesen wie auch weitere Studiengänge.

 

Pressemitteilung 35/2002