Qualifikationsziel

Die Absolvierenden des Studiengangs Transdisziplinäre Frühförderung werden befähigt, die diversen Fachansätze in ihrer Breite aufzunehmen und in die jeweiligen strukturellen Zusammenhänge ihres Fachgebiets einzuordnen, sie zu interpretieren, sich damit kritisch auseinanderzusetzen sowie eigenständige Ideen zu entwickeln. Sie sind in der Lage, mit neuen Situationen adäquat umzugehen, komplexe Probleme hierarchisch zu analysieren, individuell und fallbezogen im Dialog mit den kooperierenden Strukturen zu lösen und sichere Entscheidungen für eine möglichst nachhaltige Wirkung zu treffen.

Die Studierenden entwickeln eine berufliche Identität als Frühförderfachkraft vor dem Hintergrund einer transdisziplinären Ausrichtung sowie der Weiterentwicklung berufstheoretischer Konzepte und aktueller Bildungs- und sozialer Hilfesysteme. Sie lernen in den Bereichen der erweiterten Frühförderung, Verantwortung für komplexe fachliche Tätigkeiten zu übernehmen und diese zu legitimieren gegenüber der Klientel, der kollegialen Ebene, den Institutionen und den relevanten gesellschaftlichen Instanzen.

Die Studierenden besitzen ferner didaktische Kompetenzen, mit denen sie ihre fachlichen Kenntnisse innerhalb ihrer Berufsfelder oder in Form von Weiterbildungen an andere Fachpersonen weitergeben. Master-Absolvierende sollen insofern auch als Multiplikatoren moderner Fachinhalte auf wissenschaftlicher Grundlage fungieren können.

Ziel des Studiengangs ist insbesondere die Befähigung der Absolvierenden zur Wahrnehmung von verantwortlichen Leitungs-, Beratungs- und Konzeptionsaufgaben in Arbeitsfeldern der Frühförderung. Ebenso sind Managementtätigkeiten oder Geschäftsführungen als zukünftige Betätigungsbereiche möglich.

Wie in den Ländergemeinsamen Strukturvorgaben für die Akkreditierung von Bachelor- und Masterstudiengängen (Beschluss der KMK vom 10.10.2003 i.d.F. vom 04.02.2010) beschrieben, dienen Masterstudiengänge der fachlichen und wissenschaftlichen Spezialisierung und können nach den Profiltypen „anwendungsorientiert“ und „forschungsorientiert“ differenziert werden. Der vorliegende Masterstudiengang ist als „anwendungsorientiert“ konzipiert, integriert jedoch auch eine grundsätzliche Forschungsorientierung. Zudem wird von der KMK festgelegt, dass die Inhalte des weiterbildenden Masterstudiengangs die beruflichen Erfahrungen berücksichtigen und an diese anknüpfen sollen.

Ergänzend zu den grundlegend ausgerichteten Kompetenzen im Bereich der wissenschaftlich basierten Handlungs-, Konzeptions- und Gestaltungsansätze (z.B. nationales und internationales System der Frühförderung, Autonomie und Ressourcenorientierung, Familienorientiertes Arbeiten, Netzwerkorientierung, Beratungskompetenz) erwerben die Studierenden weiterführende Kenntnisse im Bereich der Sozialforschung und Wissenschaftstheorien. Das Studium integriert bereits seit Beginn einen fundierten theoretischen sowie praktischen Kompetenzerwerb im Bereich der Anwendung der ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) der WHO, welche deutlicheren Einzug in die aktuelle Gesetzgebung des SGB IX/BTHG erhalten hat.

Ab dem 5. Semester erfolgt eine Vertiefung in den Bereichen Belastete Familien, Sozial-, Leitungs- und Managementkompetenz sowie Inklusive Förderung.

Die Absolvierenden sollen befähigt werden, Strukturen, Prozesse und Entwicklungen in den vielfältigen Arbeitsfeldern und Tätigkeitsbereichen der Frühförderung aus systemischer Per- spektive heraus zu interpretieren und kritisch zu analysieren, die Qualität der bisherigen Arbeit

durch Integration familienorientierter Konzepte und Methoden zu verbessern, ihre persönli-chen Handlungskompetenzen zu erweitern und erforderliche Veränderungsprozesse zu managen.

Die Studierenden sollen die Kompetenz erwerben:

a)  ihr Wissen und Verstehen auf ihre Tätigkeiten oder ihren Beruf anzuwenden und Problemlösungen und Argumente in ihrem Fachgebiet zu erarbeiten und weiterzuentwickeln,

b)  relevante Informationen, insbesondere in ihrem Studienprogramm zu sammeln, zu bewerten und zu interpretieren und daraus wissenschaftlich fundierte Urteile abzuleiten, die gesellschaftliche, wissenschaftliche und ethische Erkenntnisse berücksichtigen,

c)  selbstständig weiterführende Lernprozesse zu gestalten,

d)  fachbezogene Positionen und Problemlösungen zu formulieren, argumentativ zu verteidigen sowie weiterzuentwickeln,

e)  bestehende Strukturen und Arbeitsprinzipien überprüfen und bewerten, um diese konzeptionell weiterzuentwickeln,

f)  Verantwortung in einem Team zu übernehmen und Leitungsprozesse zu gestalten.

Zum Fachgebiet der Frühförderung gehört ebenso, die Studierenden durch gezielte Module in ihren persönlichen Kompetenzen dahingehend zu stärken, dass sie auch emotionalen Konfliktfeldern, mit denen sie bei ihrer aktuellen und späteren beruflichen Tätigkeit konfrontiert werden, fachlich und persönlich souverän und kompetent begegnen können. Dies bezieht sich sowohl auf Tätigkeitsfelder, in denen sie direkt in Kontakt mit schwierigen Anforderungen konfrontiert werden (z.B. Kinder psychisch kranker Eltern, Vernachlässigungs- und Misshandlungssituationen, Gewalt in der Familie, Sterbebegleitung), als auch allgemein auf die in allen Tätigkeitsfeldern notwendige Teamfähigkeit.

Die weiterführenden Sozialkompetenzen, in welche die persönlichen Kompetenzen einfließen, umfassen folgende Bereiche:

  •  Teamfähigkeit, Dialogfähigkeit,
  •  Kritik- und Konfliktfähigkeit,
  •  Kommunikationsfähigkeit,
  •  Fähigkeit, sich in andere hinein zu versetzen (Empathie), Wertschätzung und Ressourcenorientierung,
  •  Interkulturelle und Diversity-Kompetenzen.

Die nach Abschluss des Studiums möglichen Tätigkeitsfelder sind sehr vielseitig. Die Studierenden können einschlägig im Bereich der Frühförderung (Frühförderstellen, SPZs, inklusiv arbeitende Kitas und Krippen), der Frühen Hilfen, weiterer Rehabilitationseinrichtungen sowie auf kommunaler oder übergreifender struktureller Ebenen tätig werden. Ebenso bietet der Sektor für Fort- und Weiterbildungen und eine selbständige Berufstätigkeit eine gute Perspektive nach Beendigung des Studiums.

Der Masterabschluss ermöglicht die Aufnahme einer Promotion. Hierdurch wird versucht, spezifisch qualifizierte Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftler mit einem hohen Theorie-Praxis-Bezug gerade auch für die vakanten Stellen/Professuren im Bereich der Fachhochschulen zu gewinnen.