Abgeschlossene Forschungsprojekte 2010

Energieeffizienzmaßnahmen und Einsatz Regenerativer Energien bei Sonderbauten im Denkmalbereich am Beispiel der Leuchtenburg

Im Rahmen dieser Studie wurde aufgezeigt, welche Möglichkeiten zur Integration von Energieeffizienzmaßnamen und Regenerativen Energien in historische Baudenkmäler bestehen. Hierzu wurden am Beispiel der Leuchtenburg in Seitenroda nahe Kahla zur Minimierung des Energieverbrauchs Vorgehensweisen zur Gebäudeisolation und die damit verbundenen Energieeinsparungen vorgestellt. Im zweiten Schritt wurden auf Grundlage einer Wärmebedarfsberechnung nach EnEV 2004 drei verschiedene Konzepte zur Wärmeerzeugung aufgezeigt und nach Faktoren der Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit bewertet. Zusätzlich ist eine Ertragsabschätzung der für Photovoltaikmodule geeigneten Flächen getroffen worden.

Besondere Herausforderungen stellt die zu erhaltende, historische Bausubstanz an die zu verwendenden Baustoffe. So wurden für die betrachteten Gebäude der Leuchtenburg als Innendämmstoffe ein Lehmverbundstoff sowie Holzwolleleichtbauplatten vorgesehen, wobei sich der Lehm als historischer Baustoff in Kombination mit modernen Installationstechniken als vorteilhaft erwies, da hier ein Wärmeabgabesystem einfach in den Wandaufbau integriert werden kann und somit bspw. Heizkörper nicht negativ in den historischen Raum eingreifen. Die erhaltenswerten Fenster sollen teilweise durch eine zusätzliche Innenverglasung erweitert und so zu einem Kastenfenster ausgebildet werden, um die Isolationseigenschaften zu verbessern ohne die Außenfassade der Gebäude zu verändern. Durch die vorgeschlagenen Isolationsmaßnahmen kann der Heizenergiebedarf um bis zu 75 Prozent gesenkt werden.
Zur Wärmeerzeugung wurden die drei Konzepte Erdgas-Blockheizkraftwerk, Holz-Hackschnitzelfeuerung und Luftwärmepumpe vorgestellt, wobei sich unter Gesichtspunkten der Energieeffizienz und der Verwendung eines regional verfügbaren Brennstoffes die Installation einer Biomassefeuerung als ökonomisch und ökologisch am sinnvollsten zeigte. Zusätzlich ist eine Photovoltaikanlage auf der sich im Bau befindlichen Technikzentrale als Aufdachanlage denkbar.

Die Ergebnisse der Studie werden in den Bauplanungen berücksichtigt werden. Auftraggeber der Studie war die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen.

(Bearbeitung: Maria Nuschke, Pascal Steinert, Viktor Wesselak)
 

Qualifizierung und Entwicklung eines PV-Bitumen-Dachbahnensystems

Im Rahmen des Kooperationsprojektes zur Entwicklung eines Photovltaik-Bitumen-Dachbahnensystems  zwischen der LRB Industrie- und Handelsgesellschaft  für Dachsysteme GmbH in Auma und dem AUGUST-KRAMER-INSTITUT der FH Nordhausen konnte die erfolgreiche Entwicklungsarbeit in konkrete Produkte einfließen und erste Musteranlagen damit ausgerüstet werden. Die neuartigen Module wurden zusammen mit Kabelkanälen, die optimal abgestimmt sind auf Modulabmessungen und Montagetechnologien, intensiven Belastungstests unter Laborbedingungen unterzogen und können nun in der Praxis eingesetzt werden.

Der Garagenkomplex eines Unternehmens wurde mit den neuen Bitumen-Dachbahnen eingedeckt und so zusammen mit der Dacheindeckung 71m² PV-Module installiert. Die Anlage liefert einen Jahresertrag von rund 3,4MWh.

In einem Autohaus wurden die Dächer von Werkstatt- und Ausstellungsgebäude mit den entwickelten Bitumen-Dachbahnen eingedeckt. Hier entstanden dadurch 385m² Dachfläche mit PV-Modulen, die jetzt Elektroenergie mit einem Jahresertrag von ca. 18,2MWh liefern.

(Bearbeitung: Sebastian Voswinckel, Harald Klement, Andreas Dohle)